TATORTE Sommer 2025: Der letzte Fall vor der Sommerpause wird am 15. Juni ausgestrahlt, und er kommt aus Zürich: RAPUNZEL liefert eine glatte Null im 6-Gewerke-Check und ist damit bis jetzt der dritte TATORT 2025, an dessen Produktion keine Regisseurin, Autorin, Kamerafrau, Tonmeisterin, Editorin oder Komponistin beteiligt war. Die anderen beiden waren VIER LEBEN (Berlin, 16.2.25) und WIR SIND NICHT ZU FASSEN! (Wien, 1.6.25). Drei TATORTE, das sind 15 Prozent.
Umgekehrt hat kein TATORT eine Null bei männlicher Beteiligung an den sechs Gewerken, das höchste an Frauenmacht ist hier der vorletzte Kieler Fall BOROWSKI UND DAS HUNGRIGE HERZ: Regie Maria Sólrún, Drehbuch Katrin Bühlig, Kamera Birgit Guðjónsdóttir, Ton Corinna Zink, Montage Uta Schmidt und Musik Haraldur Thrastarson.
TATORTE Sommer 2025
TATORTE Sommer 2025: #2von6
Immerhin, es gab bei den TATORTEN noch nie einen so hohen Wert für #2von6 (egal ob Halbjahre oder ganze); neben den drei Nullern sind es nur drei weitere Fälle, die #2von6 nicht erfüllen, d.h. bei denen weniger als zwei der sechs Kerngewerke eine Frauenbeteiligung aufweisen: CHARLIE (München, 2.3.25), BOROWSKI UND DAS HAUPT DER MEDUSA (Kiel, 16.3.25) und ABSTELLGLEIS (Dortmund, 30.3.25). Also insgesamt sechs von 20 Filmen (= 30 %):
Zum Vergleich als nächstes die erstausgestrahlten TATORTE der letzten sieben Jahre, gezeigt wird der prozentuale Anteile an TATORTEN, die #2von6 erfüllen bzw. nicht erfüllen.
Wir sehen eine positive Entwicklung; nahm 2018 nur jeder fünfte TATORT diese – im Grunde nicht wirklich hohe – Hürde werden das im Sommer 2025 immerhin zwei Drittel sein. Wobei das Ziel nach wie vor ist, dass #2von6 von allen Filmen erfüllt wird, entsprechend die orange 100 %-Linie. Das ginge natürlich umso schneller, je mehr die Redaktionen ,mitziehen‘ und bei Vorgesprächen darauf dringen mehr Filmfrauen an den Produktionen zu beteiligen.
Nochmal zur Erinnerung, #2von6 ist ein Vorschlag für alle öffentlich geförderten oder finanzierten Film- und Serienproduktionen, um den Anteil von Frauen hinter der Kamera zu erhöhen: er sieht vor, dass an mindestens zwei der sechs Gewerke Regie, Drehbuch, Kamera, Ton, Montage und Musik Filmfrauen beteiligt sein müssen. Also nicht im Mittelwert aller Produktionen einer Gruppe, sondern jede einzelne Produktion muss das schaffen. Entsprechend ist ein #2von6-Gesamtwert von 100 % das Ziel. Diesen haben u.a. die TATORTE noch nie erreicht.
TATORTE Sommer 2025: 6-Gewerke-Check
Interessant ist eine Aufschlüsselung der sechs Gewerke nach ihren Frauen– und Männeranteilen, und die liefert die nächste Abbildung:
Die Frauenbeteiligung an den sechs Kerngewerken in TATORTEN – dem Fernsehformat mit den vermutlich höchsten „Einschaltquoten“ und den vermutlich höchsten Gagen – ist so groß wie nie. In vier Gewerken werden die weiblichen Anteile unter den Alumni, d.h. den Absolvent:innen der Filmhochschulen, erreicht, so wie sie 2017 die FFA in der Studie „Gender und Film“ für den Zeitraum 1995 bis 2000 veröffentlichte:
- Regie 44 %
- Drehbuch 48 %
- Kamera 22 %
- Ton 5 %
- Montage 82 %
Filmmusik ist kein Studiengang.
Drei Anmerkungen: Der Autorinnenwert bei den TATORTEN liegt mit 47,5 % knapp unter den Alumni, und erfahrungsgemäß werden die Werte für alle Gewerke zum Jahresende wieder etwas niedriger ausfallen – so war es die letzten Jahre immer. Schließlich: die Hochschulzahlen sind doch schon recht alt; eins meiner nächsten Projekte ist eine Aktualisierung, denn sie sind als Referenzzahlen schon sinnvoll. Denn warum eine 50 %-Quote für Filmtonmeisterinnen fordern, solange nicht genügend Frauen diese Ausbildung machen? Wobei die Forderung schon 10+ % sein sollte. (Und warum der Editorinnenanteil weiter zurück geht ist auch etwas beunruhigend, aber das ist ein anderes Thema.
Dessen ungeachtet können und sollten wir diesen 6-Gewerke-Check als Zwischenerfolg feiern, denn als ich mit meinen Analysen anfing sah es – bis auf Ton – noch ganz anders aus:
Zwischenfazit
Mit der proportionalen Repräsentanz, – Frauenanteilen die dem Frauenanteil unter den Hochschulabsolvent:innen in dem Bereich entsprechen – ist die erste Etappe erreicht. Was fehlt sonst noch? Zum einen natürlich eine
Gleiche Bezahlung für Filmfrauen und Filmmänner
Es ist gut, wenn endlich mehr Frauen in diesem Prestigeformat des deutschen Fernsehens arbeiten. Sie sollten aber nicht schlechter als ihre Kollegen bezahlt werden. Um das zu beurteilen müssten wir herausfinden, welche Honorare und Gagen gezahlt werden. Hier sind zum einen die Berufsverbände gefragt, die Datenbanken mit projektbezogenen Gagen ihrer Mitglieder anlegen könnten, falls sie das oder etwas Vergleichbares noch nicht machen. Wir können davon ausgehen, dass die Unterschiede teilweise sehr groß sind, dass den meisten TATORT-Regisseuren mehr gezahlt wird als den meisten TATORT-Regisseurinnen, und dass das Gefälle zwischen Topverdiener:in und Wenigstverdiener:in in einem Jahrgang erheblich ist. Ähnliches könnte auch für die anderen Kerngewerke der Fall sein.
Warum? Oft wird das berühmt-berüchtigte Verhandlungsgeschick ins Spiel gebracht. Das finde ich eine problematische Größe, denn zum einen wird das Vorgehen von Filmfrauen und -männern oft unterschiedlich bewertet und zum anderen kommen da vermutlich auch die Agenturen ins Spiel und deren Interesse an und Verhandlungsgeschick für ihre Klient:innen. Das hat alles wenig mit der tatsächlich gewünschten Leistung, nämlich der Regiearbeit, dem Drehbuch, der Kamera- oder Tonkreativität u.a.m. zu tun. Deshalb, – die TATORTE sind schließlich ein öffentlich-rechtliches Format – wäre es vielleicht bis die Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen verschwunden ist das einfachste, Einheitsgagen und Gagenobergrenzen einzuführen. Da könnte der jeweilige (zeitliche und sonstige) Aufwand einberechnet werden, aber ansonsten gleiche Gagen für alle, das heißt auch für Frauen und Männer, alte TATORT-Hasen wie -Küken.
Einen Erfahrungsbonus einzuarbeiten macht mMn nicht so viel Sinn, denn ich vermute mal, dass es für jemanden, der schon 15 TATORT-Drehbücher geschrieben hat, womöglich die Hälfte davon für ein bestimmtes Ermittlungsteam, weniger Aufwand ist einen neuen Fall zu schreiben als für Leute, die das erste Mal den Zuschlag erhalten. Aber vielleicht stimmt das auch gar nicht.
Egal, darüber können sich andere Gedanken machen. Für viele Filmberufe gelten Tarifvertrage, was ein Schritt zu einer gewissen Gagengerechtigkeit ist und hilft Gender Pay Gaps abzubauen. Aber die Bezahlung für die meisten der Kerngewerke und die Hauptrollen ist wie gesagt in dehnbaren Grenzen ,frei verhandelbar‘.
Vor ein paar Jahren (2016!) hatte ich über das Thema geschrieben (Schauspiel und Fair Pay), und u.a. das FairPay-Bündnis erwähnt. Zwei der drei Kernforderungen könnte die Filmbranche, oder kleiner gehangen eine TATORT-Redaktion bzw. -Produktion, sofort übernehmen:
- Transparenz für alle herstellen (Offenlegung der Gagen und Honorare)
- Verpflichtung, eine festgestellte ungleiche Bezahlung zu beheben (wenn es bessere Vorschläge als Einheitsgagen gibt, gerne her damit!)
NB: Die in meinem Blogtext von 2016 benutzten Links zu bzw. URLs der FairPay Initiative und Berliner Erklärung für Gleichheit auf dem Gehaltszettel gibt es leider nicht mehr, aber zumindest die Berliner Erklärung hab ich an anderer Stelle gefunden, voilà! Werde das die Tage im Blogtext aktualisieren.
Bessere Qualität
Gerade die erhöhte Repräsentanz von Filmfrauen in Verbindung mit Gagengerechtigkeit ist schon sehr viel wert – denn warum sollen die gut gefüllten Töpfe nur überwiegend Männern zugänglich sein? Aber ich muss hinzufügen, dass neben diesen Aspekten auch die Qualität der TATORTE auf einem neuen Prüfstand stehen sollte. Also Inhalt und Umsetzung, und dazu gehören u.a. Stichworte wie Sexismus, Stereotype und Gewaltabstumpfung. Aber das ist ein Thema für einen anderen Tag.
Für heute und die TATORTE des ersten Halbjahrs 2025 kann ich noch weitere Statistiken anbieten:
Das Alter
TATORTE 2025: Alter Regie
Zunächst seht Ihr die 20 Regisseur:innen in 5-Jahres-Gruppen sortiert. Das ist jetzt keine wirklich überzeugende Gruppengröße, aber das Phänomen „jüngere Regisseurinnen ältere Regisseure“ hatte ich ja schon ein paar Mal festgestellt, so auch hier:
Alle Altersangaben beziehen sich auf den 1.1.2025 bzw. im weiteren auf den 1. Januar des untersuchten Jahres.
Ein Blick auf die letzten vier Jahre, also vier komplette TATORT-Jahrgänge, zeigt, dass das Durchschnittsalter der Regisseure immer über dem der Regisseurinnen liegt:
Ich habe außerdem die fünf ersten Halbjahre von 2021 bis 2025 analysiert, da klafft die Altersschere sogar noch weiter auseinander. Warum?
Mir ist schon mehrfach aufgefallen, dass die Statistiken der ersten Halbjahre frauenfreundlicher sind als die der Gesamtjahre. Konkret, dass im ersten Halbjahr prozentual mehr Regisseurinnen, Autorinnen, Kamerfrauen, Tonmeisterinnen, Editorinnen und Komponistinnen getatortet haben. Besteht eine gewisse Tendenz, dem Frauendefizit durch den Einsatz von jüngeren (unerfahreneren?) Filmfrauen gegenzusteuern? Aber das würde wiederum nicht erklären, warum sie verstärkt in der ersten Jahreshälfte auftauchen, denn bei Auftragsvergabe und Produktionsbeginn steht der Sendetermin noch nicht fest. Also bleibt das zunächst ein Rätsel.
TATORTE Sommer 2025: Hauptrollen und Hauptcasts
Der Frauenanteil unter den erstgenannten Rollen der 20 Fälle, also 20 Schauspieler:innen, beträgt ein knappes Drittel. Demgegenüber sind die Hauptcasts fast ausgeglichen (Hauptcasts bestehen aus den Schauspielern und Schauspielerinnen, die für einen TATORT auf der ARD-Webseite gelistet werden).
Die erstgenannte Rolle ist immer ein Ermittler oder eine Ermittlerin. Und da gibt es obwohl viele Kommissarinnen dazu gekommen sind weiterhin mehr Männer. Es bleibt abzuwarten, wie der Wert zum Jahresende ist. Im Vergleichsjahr 2011 sah das ähnlich aus, allerdings war der Frauenanteil im Hauptcast sichtbar niedriger:
Was ist passiert? Arbeiten die Produktionen mittlerweile regelmäßig mit meiner Methode NEROPA? Liegt das an den Plots, waren es lauter Fälle, die an Mädcheninternaten oder in Nonnenklostern spielten, im Frauensport oder Rotlichtmilieu? Ging es mal wieder um einen Massenvergewaltiger? Ich muss zugeben, dass ich die Inhaltsangaben der Fälle nur überflogen habe und auch nicht alle Fälle gesehen habe (das ist sehr milde ausgedrückt). Ich würde aber tatsächlich vermuten, dass Autor:innen mittlerweile mehr Frauenrollen in ihre Bücher schreiben, und das nicht nur in klassischer frauenspezifischer Funktion (Ehefrau, Geliebte, Tochter), und dass vielleicht auch Caster:innen bei einem zu offensichtlichen Männerrollenübergewicht für den einen oder anderen Beamten, Nachbarn oder Taxifahrer eine Schauspielerin vorschlagen.
TATORTE Sommer 2025: Alter Erstgenannte Rollen
Auch bei den Figuren ist das Alter interessant, hier die erstgenannten Schauspieler:innen, auch wieder in 5-Jahres-Gruppen:
Ihr hab es vielleicht bemerkt, es sind nicht 20 sondern nur 15 Rollen. Das liegt daran, dass einige TAT-Orte zwei mal bespielt wurden, und zwar Kiel, Wien, Köln und München. Warum das so ist weiß ich nicht, vielleicht vor Jahrzehnten so festgelegt? Wie dem auch sei, wenn ich die doppelt aufgetretenen Kommissare auch doppelt berücksichtige ergibt sich folgendes Altersbild:
Die TATORTE haben bekanntermaßen zumindest was den polizeilichen Rahmen betrifft eher wenig mit der Realität zu tun. Das betrifft auch das Alter, also wie lange viele Ermittler:innen noch im Kripodienst aktiv sind. Als Beamte würden sie ,in echt‘ mit 65 bzw. 67 (je nach Geburtsjahrgang) in den Ruhestand wechseln, wobei Polizeiangehörige häufig früher aus dem Dienst ausscheiden, was vermutlich an der besonderen beruflichen Belastung liegt. Die vier erstgenannten Axel Milberg (68, Borowski / Kiel), Richy Müller (69, Lannert / Sttugart), Corinna Harfouch (70, Bonard / Berlin) und Udo Wachtveitl (66, Leitmayr / München) spielen also jenseits der Pensionierung.
Wobei Borowski in der Folge BOROWSKI UND DAS HAUPT DER MEDUSA das letzte Mal vorkam (Regie, Drehbuch, Kamera, Ton und Schnitt männlich besetzt, Musik Dorit Chrysler). Wir können davon ausgehen, dass ihm in den nächsten Jahren einige andere alte Kollegen folgen werden. Dagmar Manzels Kommissarin Ringelhahn (Franken) ging 2024 in Pension. Die Schauspielerin soll sich explizit gewünscht haben, dass ihre Figur nicht durch einen gewaltsamen Tod aus dem Format ausscheiden würde, und sie wollte auch nicht über den 10. Fall hinaus im TATORT bleiben. Ich kann übrigens immer noch nicht fassen, dass ihr langjähriger Kollege Voss (Fabian Hinrichs) davon so gar nichts wusste. Siehe auch Wer hat’s erfunden? First Case Scenario:
Überhaupt, Kommissarin Ringelhahn in ihrem letzten Fall. Mitten in den wunderlichen neuen Ermittlungen im Fall Bettina Wölfel findet eine kleine Abschiedsfeier mit Sekt und Häppchen für Ringelhahn statt mit ca. 15-20 Polizeibeamt:innen. Tagsüber, während der Dienstzeit, – ernsthaft? Und noch erstaunlicher: Ringelhahns Duopartner Voss, der ist völlig überrascht von der Feier. Ihm war entgangen, dass sie in Pension geht? Es gab keine Sammlung im Dezernat für ein Abschiedsgeschenk, keine Sammlung von Unterschriften unter eine Grußkarte? Und während die feierten und Sekt schlürften gab es glaube ich die große Schießerei, bei der die beiden Brüder vom mutmaßlichen Mörder von Bettina Wölfel und noch zwei andere Männer starben. Ringelhahn hat anscheinend nicht gekratzt, dass ausgerechnet ihr letzter Fall so ein Fiasko war? Zunge schnalzen und Schwamm drüber.
Schlussgedanken
Was eine ausgewogenere Beteiligung von Filmfrauen und -männern in Kerngewerken anbelangt sind die TATORTE auf einem guten Weg und in den letzten 10, 15 Jahren hat sich einiges getan. Jetzt können die nächsten wichtigen Aufgaben wie Abbau der Entgeltlücke und Abbau der Qualitätslücke angegangen werden.
Bei der Altersverteilung der Regisseur:innen zeigt sich nach wie vor ein Ungleichgewicht zugunsten der Männer. Ob ältere Regisseurinnen eher in anderen Formaten arbeiten bzw. ob es in der Branche eine systemische Altersdiskriminierung von Filmfrauen hinter der Kamera gibt und sie gar nicht mehr arbeiten können muss noch untersucht werden.
Und vor der Kamera? Nicht zuletzt aufgrund der Entstehung der TATORTE beherrschen auch im Sommer 2025 bei den erstgenannten Rollen alte Männer das Bild, mehrheitlich über 60 Jahre alt. Es kommt mir so vor, als ob in den letzten zehn Jahren eher jüngere Ermittler:innen ausgeschieden sind – in der Regel auf eigenen Wunsch – und die Figuren des öfteren ermordet wurden; logischerweise nach deutlich weniger Fällen als die alten Ermittler auf ihrer Liste haben. Das liegt nicht nur an der Dauer der TATORT-Verpflichtung sondern auch daran, dass ältere TAT-Orte häufig auf mehr als einen Sendetermin im Jahr kommen. Vielleicht liegt es daran, dass es früher noch nicht 100 verschiedene Ermittlungsduos gab, und die wenigen teilten sich dann die Sendeplätze, und waren schlau genug, das in ihren Verträgen festzuhalten. Ebenso wie die Mitbestimmung bei der Lauflänge, wer weiß.
Das derzeitige München-Duo Leitmayr und Batic kommt aktuell auf 97 Fälle, Aus Köln mit Ballauf und Schenk (Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär) wurden bis heute 93 Fälle ausgestrahlt. Lena Odenthal in Ludwigshafen (Ulrike Folkerts) kommt auf 81 Fälle, obwohl sie von allen zeitgenössischen Kommissar:innen am längsten ermittelt, nämlich seit 1989. Erstaunlich! Wenn ich ihre TATORT-Vita zurückblättere sehe ich seit 1996 jedes Jahr zwei bis drei, ja, gar vier (2001, 2006 und 2007) gesendete Fälle. Und die beiden Jahre mit nur einem Fall – 2016 und 2017 – sind umgeben von Jahren mit drei Fällen. Dann kann man ja nur vermuten, dass Köln und München mindestens zehn Mal 4-Fall-Jahre müssen, um ihre Vorsprünge zu erklären.
Bonard in Berlin (Corinna Harfouch) hatte erst vier Fälle, sie trat das erste Mal mit 68 Jahren auf, ihr deutlich jüngerer Partner Karow (Mark Waschke) kommt auf 20 Fälle, denn er hatte vorher bereits mit Meret Becker (15 Fälle) geteamt. Und Richy Müller in Stuttgart kann gemeinsam mit Felix Klare (Bootz) ,erst’ 34 Fälle vorweisen. Aber ihre Kommissare gibt es ja auch erst seit 2008, da war Richy Müller 53. (Alle Angaben in diesem Absatz ohne Gewähr).
Ich plane, in der Endjahresauswertung der TATORTE 2025 die Alter der Hauptcast-Schauspielerinnen und -Schauspieler zu analysieren und auch einen Blick auf die Berufe bzw. Beschreibungen der Figuren zu werfen. Mal sehen, was dabei raus kommt.
Aber am spannendsten finde ich gerade die Antwort auf die Frage, was die eigentlich alle so verdienen, vor und hinter den TATORT-Kameras. Und ich hoffe, dass sich zum Beispiel die Berufsverbände oder andere Branchenorganisationen diesbezüglich für baldige Offenlegung und Transparenz stark machen.