Lets Change the Picture – Interviewt von Gesine Cukrowski
Am Ostermontag war ich – als erst zweiter Gast! – zum „Let’s Change The Picture“-LiveTalk von Gesine Cukrowski eingeladen, den Ihr weiter unten nachhören könnt.
Gesine hat einen Nachnamen, den sie vermutlich ähnlich häufig wie ich meinen buchstabieren muss, und der auf Polnisch irgendwas mit Zucker heißt. Sie hat außerdem kürzlich gemeinsam mit Silke Burmeister von Palais Fluxx (“Online-Magazine für Rausch, Revolte, Wechseljahre”) die Kampagne Let’s Change the Picture ins Leben gerufen – auf Deutsch in etwa: Lasst uns die Bilder verändern, oder etwas freier: verbessern.
Hierbei geht es um die unbefriedigende, klischeehaften Darstellung bis hin zur Abwesenheit von älteren Frauen im deutschen Film / Fernsehen. Wobei mit ,älteren Frauen’ Frauen ab 47 gemeint sind. Und dass das natürlich geändert werden soll – hin zu mehr Sichtbarkeit von Frauen ab 47 und deren wirklichen Geschichten.
„Es fehlen die Geschichten, die Frauen so erzählen, wie sie heute sind. Es gibt eine ganz eigene Film- und Fernsehrealität in Deutschland, die mit unseren gelebten Realitäten nicht so viel zu tun hat. Echte Geschichten von Frauen über 50 werden grundlos fürs Fernsehen auf die Frau Mitte 30 umgeschrieben. Das beraubt die älteren Frauen unserer Gesellschaft nicht nur ihrer Geschichten, es hat auch den Nebeneffekt, dass den gezeigten Frauenfiguren teilweise grotesk anmutende, weil viel zu umfangreiche Biografien angeheftet werden. Die wenigen Frauenfiguren 47+, die wir dann zu sehen kriegen, sind oft weit entfernt von unserer Lebensrealität und bedienen Stereotype, in denen wir uns einfach nicht wiederfinden.” (Gesine Cukrowski)
Dazu in gewisser Weise passend meine Trilogie Alte Frauen. Sichtbarkeit. Teil I-III von Ende 2021 / Anfang 2022.
Das Thema des Livetalks, für symbolische 47 Minuten angesetzt, waren Zahlen:
Einige um die es ging waren: 5,5 33,3 41,2 8,3 25 14,7 18,3 34,4 und 90.
Zur Sprache kamen des Weiteren die Kampagne Let’s Change the Picture, mein Vorschlag #2von6, die Serienstudie 2022, Pro Quote Regie, die Autorinneninitiative Tatort: Drehbuch, das öffentlich-rechtliche Fernsehen, Filmförderung, Klassentreffenfilme, Mütterrollen, Jüngermachen von Rollen, Jüngerbesetzen, Filmpreise, Vorurteile, Ausflüchte, Gewaltdarstellung im Film, (Nicht-)Besetzungsanekdoten, Frauenmangel hinter der Kamera, meine Methode NEROPA und noch vieles mehr. Wirklich sehr viel.
Und da sowohl Gesine als auch ich finden, dass es auch über 47 noch gute Rollen geben sollte dauerte der Talk am Ende 50+ Minuten. Ihr könnt ihn hier als Palais Fluxx-Podcast nachhören:
Ich möchte noch ergänzen, dass mir das Gespräch sehr viel Spaß gemacht hat, nicht zuletzt weil Gesine tipptopp vorbereitet war und hundertprozentig wusste wovon sie spricht. Chapeau und herzlichen Dank!
Mehr zur Kampagne Lets Change the Picture findet Ihr bei Palais Fluxx.
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