SchspIN

Gedanken einer Schauspielerin

Nominierungen für „Bester Film“, Oscars 2013

Der US-amerikanische Filmpreis 2013

In der Nacht vom 24. auf den 25. Februar wurden die Academy Awards 2013 („Oscars“) verliehen. Heute ein Blick auf die Nominierungen in der Kategorie Bester Film.
Für alle, die wie ich auch nicht genau wussten, wie es zu den Nominierungen kommt, hier das Prozedere (Quelle: Wikipedia).

Bester Film

Vorgeschlagen werden können Spielfilme, die „zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2012 im Gebiet von Los Angeles County erstmals mindestens sieben Tage lang in einem öffentlichen Kino gegen Entgelt gezeigt wurden„. Über die Vorschläge gab es dann eine Vorabstimmung unter den ca. 6000 aktiven Academy Mitgliedern. Die (5 bis 10)  Filme, die bei der Vorauswahl mindestens 5 % der Stimmen erhalten, werden dann die Nominierungen. Für das Jahr 2012 – also die Oscars 2013 – gab es neun Nominierungen. Hier sind sie in alphabetischer Reihenfolge:
1. Amour, 2. Argo, 3. Beasts of the South, 4. Django Unchained, 5. Les Misérables, 6. Life of Pi, 7. Lincoln, 8. Silver Lining Playbook, 9. Zero Dark Thirty.

Ich habe nun – wie schon zuvor für den Berlinale Wettbewerb 2013 – sechs Teambereiche der Produktion verglichen, und zwar Regie, Drehbuch, Produzent/in, Kamera, Ton und Schnitt (6-Gewerke-Check).

Grafik A zeigt den Frauenanteil in diesen sechs Bereichen auf die Gesamtheit aller 9 Nominierungen bezogen. Keine Frau war für die Bereiche Kamera oder Ton verantwortlich. Die höchsten Werte (bitte beachten: die y-Achse geht nur bis 50 %) gibt es in den Bereichen Produktion (7 Produzentinnen und 21 Produzenten) und Schnitt (3 Frauen und 11 Männer) zu finden. Insgesamt sind es 12 Frauen und 85 Männer, darunter 1 Regisseurin und 1 Ko-Autorin Drehbuch.

Grafik B zeigt die neun Filme und ihren jeweilgen prozentualen Frauenanteil in der Gesamtheit der 6 Bereiche. Zwei mal zwei Filme fallen deutlich auf, die beiden Filme ohne eine Frau in den Kernfunktionen sind Argo (der Film gewann den Oscar in dieser Rubrik, außerdem bestes adaptiertes Drehbuch und bester Schnitt) und Life of Pi (dieser Film gewann die meisten Oscars 2013, 4 insgesamt, für Beste Regie, Beste Kamera, Beste Filmmusik und Beste Spezialeffekte).

Die beiden Filme mit den höchsten Frauenanteilen sind die europäische Produktion Amour (3 von 10 = 30 %) und Zero Dark Thirty (3 von 9 = 33 %), dies der einzige Film, bei dem eine Frau Regie führte, Kathryn Bigelow.

Ich wünsche mir für 2013 und die kommenden Jahre eine wesentlich größere Beteiligung von Frauen in US-Filmproduktionen, und außerdem wünsche ich mir, dass wesentlich weniger über die Kleider auf dem Roten Teppich der Academy Awards berichtet wird.

Schauspielerinnen, Regisseurinnen, Kamerafrauen, Cutterinnen, Sängerinnen usw. sind in erster LInie Filmschaffende, nicht Kleiderständer für Abendgarderobe.