Ver.di FilmUnion Stammtisch zu Filmbranche und Gender
Am 11. Juni 2015 fand bei der ver.di FilmUnion in Berlin ein Stammtisch zum Thema Geschlechtergerechtigkeit beim Film statt. Ich war eingeladen, die grundsätzliche Situation von Frauen und Männern in der Film- und Fernsehbranche hinter und vor der Kamera zu beschreiben. Meine Ausgangsfragen waren:
- Wer arbeitet in welchem Gewerk?
- Wer arbeitet in welchem Film?
- Wer bekommt wie viel Geld?
Hier die Abbildungen meiner Präsentation.
Es zieht sich durch die meisten Gewerke und Filmgruppen, dass Filmfrauen weniger beschäftigt sind als ihrem Anteil unter den jeweiligen Filmschaffenden entspricht. Auch die wenigen Daten, die es zur Gagen- bzw. Honorarsituation gib weisen auf eine deutlich schlechtere Arbeitssituation für Frauen in der Branche hin. Da gibt es für Gewerkschaften viel zu tun.
Im Anschluss an die Bildergalerie noch einige Links zu ausführlicheren Texten bei SchspIN, aus denen die Abbildungen stammen.
- 1.839 Filmschaffende. 35 % Frauen.
- 2.593 Filmschaffende. 38 % Frauen.
- 3.191 Filmschaffende. 10 % Frauen.
- 2.557 Filmschaffende. 74 % Frauen.
- 1.919 Filmschaffende. 23 % Frauen.
- 10.067 Filmschaffende. 51 % Frauen.
- Absolute Mitgliederzahlen, 18 Filmverbände (Szenen- und Kostümbild sind ein Verband: VSK)
- Prozentuale Frauen- und Männeranteile unter den Mitgliedern
- Frauen und Männer in den Vorständen, prozentuale Werte.
- Wert 1 = Frauen-% im Vorstand entspricht dem unter Mitgliedern. Werte > 1 heißt Frauen-% im Vorstand höher als unter Mitgliedern.
- 2012 fällt auf, dass alle Top Kinofilme von Männern geschnitten wurden. Aber Frauen können es auch, wie Frauenanteile um die 60 % für die 3 anderen Filmgruppen zeigen. Auch beachtlich der hohe Anteil an Kamerafrauen im TV
- Die Übersicht zeigt für die vier Filmgruppen 2013 deutliche Unterschiede für die allermeisten Gewerke. Die geringste Streuung im Maskenbild: Frauenanteile zwischen 83 und 91 %.
- In jeder Gruppe sind 20 Filme (bis auf Grimmepreisnominierungen, das waren 17)
- Top Kinokassenerfolge vs. Filmpreisnominierungen 2012 und 2013. Wert 1 bedeutet gleichviele Frauen- und Männerrollen. Werte über 1 = Übergewicht an Männerrollen (z.B. Wert 2,3 = Verhältnis 1 zu 2,3)
- Wie die vorherige Abbildung, nur diesmal TV (Top Einschaltquote vs. Grimmepreisnominierungen 2012 und 2013).
- Männerrollen pro 1 Frauenrolle für alle Kino- u TV-Filme von Regisseur/innen. Als Bsp siehe rechts: im TV hatten die Filme von Regisseurinnen doppelt so viele, die von Regisseuren 3,5 x so viele männl. wie weibl. erstgen. Rollen.
Einige Texte zum Thema (aus denen die Abbildungen größtenteils stammen):
- Film: Frauengewerke, Männergewerke?
- Wer vertritt hier wen? Teil 1: Die Filmverbände
- Filmverbände und Gender Teil 2: Der BVR
- Filmverbände und Gender Teil 3: Der BFFS
- Kunst oder Kommerz 2013: Hinter der Kamera
- Kunst oder Kommerz 2013: Vor der Kamera
- Die deutschen Top 100 Kinofilme 2014
- Alter: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte
ver.di FilmUnion – die Vertretung für Film- und Fernsehschaffende
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