SchspIN

Gedanken einer Schauspielerin

Methodik: Schäfchen Zählen ist leicht – Methodology: And Dream of Sheep

English Version follows German.

Letzten Monat war ich auf Einladung von Prof. Dr. Elizabeth Prommer (Institut für Medienforschung an der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock) im Forschungskolloquium im MA-Studiengang Kommunikations- und Medienwissenschaft, um über meine SchspIN-Arbeit zur Situation vor der Kamera zu berichten. Mein Vortrag hieß „Schäfchen Zählen ist leicht“ und ging der Frage nach, wie Film- und Fernsehrollen bzw. Schauspieler*innen in einer Produktion erfasst und aussagekräftig statistisch ausgewertet werden können. Dieser Vortrag ist die Grundlage für den heutigen Text, der außerdem drei Beispiele (einen Fernsehfilm, einen Kurzfilm und eine Gender-Filmstudie) beleuchtet.
Besetzungen lassen sich schwerer auswerten als beispielsweise Gewerke; im Gegensatz zu Angaben wie Regie, Drehbuch, Kamera, Kostüm, Casting u.a.m. eines Films werden vollständige Besetzungslisten nicht veröffentlicht, es gibt vielleicht 18 bis 25 unterschiedlich große Sprechrollen, aber außer der Produktion und den an ihr Beteiligten kennt niemand diese Liste.

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Schäfchen Zählen ist leichter. Dezember 2016

Das Bild des nächtlich-schlaflosen Schäfchen-Zählens passt recht gut zu meiner SchspIN-Arbeit, nicht nur wegen dem Zählen, sondern auch weil ich sehr oft spät nachts zähle bzw. an meinen Auswertungen und Texten arbeite.

Besetzungsanalyse und Datenerhebung

Elizabeth Prommer und Ihre Mitarbeiter*innen bearbeiten seit Jahren verschiedenste film-, medien- und genderrelevante Themen, wie ein Blick auf ihre Publikationsliste zeigt. Eine aktuelle Studien geht der Frage „Wie steht es um die audiovisuelle Diversität in Deutschland?“ nach. Ich zitiere aus der offiziellen Pressemitteilung (nicht-kursiv: Ergänzungen durch SchspIN. Hervorhebungen ebenso):

Im Herbst 2016 startet die bislang umfassendste Studie zur Ermittlung von Geschlechterdarstellungen in deutschen TV- und Kinoproduktionen. Sie wurde beauftragt von den vier großen TV-Senderverbünden ARD, ZDF, Pro7Sat1 und RTL gemeinsam mit den Filmförderern NRW Filmstiftung, FFF Bayern, FFA sowie der MaLisa Stiftung (= Stiftung von Maria Furtwängler und ihrer Tochter Elisabeth) und wird durchgeführt vom Institut für Medienforschung der Universität Rostock unter Leitung von Prof. Dr. Elizabeth Prommer.
Als Grundlage für die Studie dient eine detaillierte Analyse von 3.000 Stunden TV-Programm aus dem Jahr 2016 und 600 deutschsprachigen Kinofilmen aus den letzten fünf Jahren. Dabei wird die Rolle von Frauen und Männern sowohl in fiktionalen Produktionen und Unterhaltungsformaten als auch deren Platzierung und Darstellung als Experten bzw. Expertinnen bei journalistischen und dokumentarischen Beiträgen untersucht (…).
Initiiert hat die Untersuchung die Schauspielerin Dr. Maria Furtwängler.

Eine sehr wichtige Studie! Es ist großartig, dass Maria Furtwängler sich so nachdrücklich für sie stark gemacht hat und so viele Sender und Fördereinrichtungen beteiligt sind. Ich bin schon gespannt auf die ersten Zwischenergebnisse.
Und ich hab mich sehr gefreut, dass ich zum Austausch mit der Forschungsgruppe und interessierten Studierenden in Rostock war (und als „Schauspielerin und Empirikerin“ (!) vorgestellt wurde). Auch wenn meine Untersuchungen auf wesentlich kleinerem Niveau ablaufen gab es deutlich mehr Berührungspunkte und Überschneidungen als erwartet.

In diesem Blog habe ich schon mehrfach über die Situation vor der Kamera geschrieben und – mir der Problematik bewusst – z.B. nur die erstgenannten Rollen ausgewertet (siehe Die deutschen Top 100 Kinofilme 2014) oder die Hauptcasts, das sind bei Fernsehfilmen die Rollen, die auf den Senderwebseiten veröffentlicht werden (siehe Die ARD MittwochsFilme 2011 bis 2014, wo ich 668 weibliche und 1013 männliche Rollen berücksichtigen konnte, durchschnittlich 14,5 Rollen pro Film). Auch wenn ich nicht die gesamten Casts ausgewertet habe lassen sich Tendenzen und Zustände erkennen.
Meine Auswertungen sind mehrheitlich empirisch-quantitativ-statistisch und nicht qualitativ-inhaltlich, es geht z.B. um die Anzahl der Figuren in der untersuchten Filmgruppe bzw. das Verhältnis von Frauen- zu Männerrollen oder das Alter der Schauspieler*innen. Vor Jahren habe ich auch einmal Haupt- und Nebenrollen getrennt ausgewertet (Kunst oder Kommerz 2013: Vor der Kamera), aber das ist ein etwas problematisches Unterfangen – siehe weiter unten im Text.

Rollenauswertung

Jede Auswertung beginnt u.a. mit diesen Fragen:

  • Welcher Film / welche Filmgruppe wird analysiert?
  • Wo stammen die Daten her?
  • Warum werden die Filme ausgewertet?

Mögliche Quellen für Rollen-/Besetzungsangaben sind:

  • Bildschirm-/Leinwandpräsenz-Auswertung (Figuren zählen, Screentime stoppen)
  • Offizielle Besetzungsliste
  • Drehplan (Rollenumfang: Anzahl Drehtage)
  • Vor- und Abspann des Films
  • Datenbank: GVL (Rollenumfang: 3 Kategorien)
  • Webseiten der TV-Sender (Hauptcasts)
  • Webseite der Produktionsfirma / des Films
  • Datenbank: Filmportal
  • Datenbank: Crew United
  • Datenbank: IMDB

Haupt- und Nebenrollen

Rollen sind verschieden groß und wichtig. Wie können sie kategorisiert werden?

  • Per Definition (z.B. über den Pressetext: „Die Hauptrolle spielt…“)
  • Unterscheidung Vorspann / Abspann eines Films
  • „Hauptcast“ (auf Webseite, in Pressetext / Fernsehzeitschrift oder Teletext genannte Rollen)
  • Eintrag / Selbsteintrag in Datenbanken
  • Per Renommé der Schauspielerin / des Schauspielers
  • Per Statistik: Größe der Rolle
    • Anzahl Drehtage (z.B. in 3 Klassen: GVL-Modell)
    • Textmenge: Anzahl Wörter
    • Szenen: Anzahl Sprechszenen
    • Szenen: Anzahl Szenen gesamt
    • Screentime [min]
  • „Die erstgenannte Rolle“

Zum Beispiel ein Fernsehfilm und ein Kurzfilm

Ich habe zwei Filme ausgewählt, deren Rollenauflistung und –kategorisierung je nach Quelle  unterschiedlich ausfiel. Da mir beide Drehbücher zur Verfügung standen konnte ich die Rollen außerdem  empirisch auswerten.

  • BRIEF AN MEIN LEBEN (2014/15) Fernsehfilm. Regie Urs Egger. Mit Marie Bäumer.
  • EINE REISE OHNE RÜCKKEHR (2010). Kurzfilm. Regie Güclü Yaman. Mit Aljoscha Sena Zinflou.

BRIEF AN MEIN LEBEN (Bavaria Fernsehproduktion, Casting Siegfried Wagner und Gwendolyn Clayton) hatte auf dem Filmfest München 2015 Premiere und wurde erstmals am 25.4.16 in der ZDF Fernsehfilm der Woche-Reihe ausgestrahlt. Erzählt wird die Geschichte von Toni, ihrem Burnout und der Reha-Therapie (Buch Laila Stieler, frei nach dem gleichnamigen autobiographischen Buch von Miriam Meckel (mehr  zum Inhalt siehe ZDF-Webseite).
Die folgenden drei Abbildungen bilden die Rangfolge der Rollen nach Anzahl der gesprochenen Worte, Sprechszenen bzw. Szenen ab. Die Rollennamen stehen in der X-Achse, die Zahl in Klammern gibt jeweils die Position auf der offiziellen Besetzungsliste der Produktion an. Deutlich wird die Hauptfigur Toni Lehmstedt (gespielt von Marie Bäumer). Mit großem Abstand folgen die weiteren Rollen. Vielleicht macht es Sinn, zwischen Hauptfigur und Hauptrolle/n zu unterscheiden, denn in Pressemitteilungen o.ä. werden gerne Hauptrollen genannt, auch wenn einige manchmal eher Nebenfiguren sind.
Die vierte Abbildung zeigt eine Gegenüberstellung der Rollen-Rangfolge in verschiedenen Quellen, als Bezugsgröße (blaue Linie und Reihenfolge auf der X-Achse) dient die offizielle Besetzungsliste mit 23 Schauspieler*innen und 5 Kleindarsteller*innen. Es folgen die ZDF-Webseite (orange, 10 Rollen) sowie die Filmdatenbanken Filmportal (bordeaux, 4 Rollen) und IMDB (türkis, 24 Rollen „in credits order“). Den Crew United Eintrag habe ich weggelassen da er mit der Besetzungsliste identisch ist; die Produktion hatte einen Teil der Rollen eingetragen und ich den Rest aus der offiziellen Besetzungsliste ergänzt (Beteiligte können sich selbst und auch andere Schauspieler*innen und Crewmitglieder eintragen).
Die hellgrüne Linie zeigt als zusätzliche Referenz die Rangfolge nach Anzahl der gesprochenen Wörter. Liegt beispielsweise der Wert der grünen Linie unterhalb dem der blauen, dann hat die Rolle nach Worten einen höheren Rang als ihrer offiziellen Rollennummer entspricht, liegt der grüne Werte über dem blauen, dann dann hat die Figur weniger Worte.
Ein Blick auf zwei Figuren: Maria Schwarz (die Partnerin der Hauptfigur) wird auf der Besetzungsliste und  in den meisten Quellen an zweiter Stelle genannt, nach Worten liegt sie auf Platz 5, und Christoph Pogel (Chefarzt in der Rehaklinik) steht auf Platz 10 der Besetzungsliste, jedoch nach Worten auf Platz 2 – bei nur fünf Sprech- und Gesamtszenen, d.h. er tritt nicht so häufig auf, aber wenn, dann lange bzw. wortreich.

Das Figurenverzeichnis eines Drehbuchs – das vermutlich als Besetzungsliste übernommen wird – spiegelt in der Regel die (subjektive) Bedeutung der Figuren. Für Autorin Laila Stieler war Dr. Darius (behandelnde Reha-Ärztin, Platz 6 auf der Liste, 11 Sprech-/Szenen) bedeutsamer als Dr. Pogel. Interessant ist, dass er aber beispielsweise bei Filmportal und ZDF vor ihr genannt wird. Ich gehe davon aus, dass dort nicht die Anzahl der Wörter ermittelt wurden, deshalb bleibt die Frage nach dem Warum. Weil er ein Chefarzt ist? Weil sonst zu viele Frauen am Anfang stehen? Weil Hanns Zischler als größeres Zugpferd als Petra Morzé gilt?
Ich habe mich im Laufe der Zeit entschieden, keine Auswertung von Hauptrollen zu machen, da dies mMn eine zu schwammige Kategorie ist. So werte ich entweder die erstgenannten Rollen aus (die in den allermeisten Quellen für einen Film übereinstimmen) oder eben den Hauptcast bzw. die Rollen aus einem Filmvorspann. Die sind auf irgendeine Weise wichtiger als die anderen, und sind so mit dem Hauptcast anderer Filme vergleichbar. Die Kategorie Hauptcast ist aber auch ungenau, wie beispielsweise die ARD TATORTE-Unterseite zeigt. Für manche Filme werden 4 Rollen und für andere 9 Rollen aufgeführt.
Übrigens, in der Crew United Datenbank ist Dr. Pogel eine Nebenrolle, nur die ersten vier Figuren werden als Hauptrollen gelistet.

Im zweiten Beispiel, dem Kurzfilm EINE REISE OHNE RÜCKKEHR (Regie Güclü Yaman), wird die wahre Geschichte des sudanesischen Flüchtlings Aamir Ageeb anhand von Akten und Protokollen chronologisch nachgezeichnet, der 1999 bei seiner Abschiebung aus Frankfurt / Deutschland während des Starts im Flugzeug, gefesselt und niedergedrückt, erstickte (Link zur Filmwebseite).
Die offizielle Besetzungsliste dieses Films ist chronologisch, d.h. nach dem Auftreten der Figuren angeordnet, das bedeutet, dass die erstgenannten Rollen nicht automatisch die wichtigsten sind. Der Regisseur entschied sich außerdem, nur der Hauptfigur und einer Nebenfigur Namen zu geben, alle anderen sollten über ihre Funktion definiert bleiben. Das ist eine legitime künstlerische Entscheidung. Die Forderung, allen Rollen einen Namen zu geben, vertrete ich nicht uneingeschränkt, aber das ist ein Thema für einen anderen Tag.
Die nächsten drei Abbildungen zeigen die Rangfolge der Rollen nach Anzahl der gesprochenen Worte sowie zwei Gegenüberstellungen der Rollen-Rangfolge in verschiedenen Quellen, einmal ist die Besetzungsliste die Bezugsgröße (blaue Linie und Reihenfolge auf der X-Achse) und einmal die Anzahl der gesprochenen Worte (grüne Linie und Reihenfolge auf der X-Achse.

Zum Beispiel die Gender Bias Without Borders Studie

Das Geena Davis Institute on Gender and Media (GDIGM) leistet seit Jahren gute, wichtige und aufklärende Arbeit – Stichwort See JaneIf she can see it she can be it“ – und beauftragt und finanziert wichtige Studien (Research).

Umso enttäuschender ist die mir bislang einzig bekannte Studie vom GDIGM, die sich mit dem Ausland beschäftigt: „Gender Bias Without Borders – An Investigation of Female Characters in Popular Films across 11 Countries“ aus dem Jahr 2014, die oft zitiert und wiederholt sogar (fälischlicherweise) als einziges Zahlenmaterial zur Situation vor der Kamera in Deutschland bezeichnet wird.
Auswahlkriterium für die von der Studie berücksichtigten Filme war, dass sie ihren Kinostart zwischen dem 1.1.10 und dem 1.5.13 hatten und für 12 bis 16-Jährige oder Jüngere freigegeben sein mussten. (siehe Full Report S. 4). Diese Filme wurden per DVD-Sichtung sehr gründlich ausgewertet, statistisch sowie inhaltlich, z.B. in Bezug auf die Berufe der Frauenrollen / Hauptrollen.

Allerdings wurden nur 10 Filme pro Land berücksichtigt. Und das ist eine zu kleine Datenmenge, um Aussagen über ein Land oder gar – in Verallgemeinerung der 11 mal 10 Filme – den weltweiten Film zu machen („A quarter of all movies worldwide depict females in 35 % – 44.9 % of all roles.” Full report S. 4).

Etwas reduziert ist die Beschriftung und Untertitelung der Abbildungen, so dass nicht leicht klar wird, um welche Filmgruppen und wie viele / wenige Filme es überhaupt ging. Ich wurde erst stutzig, als ich die Werte 0 % für Frankreich in den Kategorien weibliche Hauptrolle und Regie sah.
Zusätzlich zu der Besetzung wurden drei Positionen hinter der Kamera ausgewertet, Regie, Drehbuch und Produktion, mit insgesamt 1.452 Filmschaffenden aus 11 Ländern. Das sind durchschnittlich 132 pro Land für 10 Filme, also nur 1,32 pro Film für die 3 Positionen, was sehr lückenhaft ist, denn in der Regel agieren insbesondere als Produzent*innen mehrere Personen.

Die nächste Tabelle zeigt die zehn deutschen Filme der Studie, die Filmschaffenden habe ich der Filmportal-Datenbank entnommen. Die beiden letzten Spalten zeigen die Abweichungen zwischen den Einträgen bei IMDB und Crew United gegenüber denen bei Filmportal.

schspin_hro_schaefchen_5Zu der kleinen Datenmenge der Gender Bias Studie (nur 10 Filme) kommen zwei weitere Probleme hinzu.
Zum einen verstehe ich nicht, warum der Film WHAT A MAN nicht dabei ist. Dieser Film hatte seinen Kinostart am 25.8.2011, FSK 12, es war der zweiterfolgreichste Film 2011 mit damals bereits 1,786 Mio. Besucher/innen, müsste also die Auswahlkriterien erfüllen.
Und zum zweiten kann ich die Werte der Studie nicht reproduzieren. Nehmen wir Regie mit 10 Regisseuren und 1 Regisseurin (der Zeichentrickfilm KONFERENZ DER TIERE hatte 2 Regisseure), das ist ein Frauenanteil von 9,1 %. Selbst wenn ich anders rechne – d.h. pro Film nur einen Wert – wäre der Frauenanteil 10 % (1 von 10 Filmen mit weiblicher, 9 von 10 mit männlicher Regie). Die Gender Bias-Studie gibt aber 7,1 % an. Um auf diesen Wert zu kommen, müssten es 13 Regisseure und 1 Regisseurin sein. Auch der Wert für die Produktion (23,8 %) ließ sich nicht reproduzieren, ich kam auf 12 %. Allerdings besitze ich nicht die DVDs der Filme die ja in der Studie Grundlage waren, deshalb kann ich weder die 7,1 % noch die 23,8 % überprüfen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass in Vor- und Abspann der zehn Filme mehr als die elf Regisseur*innen vorkamen.

Fazit

Wichtig sind mir in der SchspIN-Arbeit:

  • Nachvollziehbarkeit der Arbeitsweise
  • Reproduzierbarkeit der Ergebnisse
  • Adäquate Quellennennung
  • Ausreichend große Datenmenge
  • Vergleichbarkeit der Filme
    • z.B. Entstehungsjahr oder Kinojahr („Top 100“), Typ / Genre / Reihe (Mittwochsfilme, Samstagskrimis), Festival (Berlinale, Cannes, Locarno, Venedig), Nominierung (Deutscher Filmpreis, Grimmepreis)
    • Rollenquantität oder -kategorien (z.B. Hauptcast)
  • Sorgfalt bei Schlussfolgerungen – Vorsicht vor Verallgemeinerungen!

 Sorgfalt muss natürlich auch im Umgang mit fremden Quellen gelten, insbesondere was Zitieren / Retweeten / Teilen und Verbreiten betrifft. Das gilt natürlich nicht nur für Auswertungen vor und hinter der Kamera, aber das ist ein Thema für einen anderen Tag.

Der Text ist fertig, es ist wieder recht spät geworden. Gute Nacht, hört Kate Bush und träumt von Schäfchen!  

English Version

It’s Easy to Count Sheep

In December, following an invitation by Prof.Dr. Elizabeth Prommer, chair for communication science and media studies, director of the institute for media research at the University of Rostock, I spoke in front of the research colloquium of the master programme for communication and media studies about my SchspIN work, especially regarding the situation in front of the camera. My talk was titled „Schäfchen Zählen ist leicht / It’s Easy to count Sheep“ and it examined the question how the data on film and TV roles and of actors/actresses in a production can be gathered and meaningfully evaluated. The talk is the basis of today’s text which also illustrates three examples (a TV movie, a short film and a gender film study).
This seems to be quite easy and obvious, but it is more difficult for example than evaluating team positions, unlike information on directors, script writer, director of photography, costume, casting etc. of films the complete cast lists usually aren’t accessible to the public, so apart from people involved in a production nobody knows this list.

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It’s easy to count sheep. December 2016

The image of sleeplessly counting sheep in the middle of the night is quite appropiate for my SchspIN work, not only because of the counting, but also because I very often count or work on my analysis and texts very late at night.

Evaluating Casts and Collecting Data

Elizabeth Prommer and her team have been dealing with many different topics to do with film, media and gender (as documented in her list of publications – in German, this is her biography in English). One of their current studies examines the question “What about audiovisual diversity in Germany?“. To quote the official press release (translated by me):

In autumn 2016 the up to now most comprehensive research on xxx gender representation in German TV and cinema productions was started. It was commissioned by the four major TV channel xxx ARD, ZDF, Pro7Sat1 and RTL along with the filmfunding bodies NRW Filmstiftung, FFF Bayern, FFA German Film Funding Agency and finally the MaLisa Foundation (= foundation of Maria Furtwängler and her daughter Elisabeth) and is undertaken by the Institute Institute for media research at the University of Rostock, led by Prof. Dr. Elizabeth Prommer.
The basis of this study will be a detailed analysis of 3,000 hours of TV programme from 2016 and 600 German language feature films from the last five years. In this study the role of women and men in fictional formats as well as in entertainment programmes including their placements and presentation as experts in journalistic and documentary formats will be investigated.
The research was initiated by German actress Dr. Maria Furtwängler.

This is a very important study! It is great that Maria Furtwängler has championed it so strongly and that so many TV stations and funding bodies are involved. I am excited to hear of preliminary results.
And of course I was also very happy to have been invited to that exchange with the research group and interested students in Rostock. Even though of course my analyses are happening on a much smaller scale there were a large number of points of contact and overlapping.

In this blog I have described the situation in front of the camera several times – only evaluating the first roles on the list or the main cast (= the roles in a tv movie mentioned on the sending channel – e.g. Wednesday TV films: Only fictional? I evaluated 668 female and 1013 male roles, which is 14,5 per film on average).
My analyses are mainly empirical-quantitative-statistical and not qualitative-content-centered, they focused on the number of characters in the examined group of films or the ratio between female and male roles or the age of the actors and actresses. Years ago I once analyzed leading and supporting roles (Give me Art, Give me Money 2013: In Front of the Camera) but this is a slightly problematic task – as I will discuss later in the text.

Analysis of Casts

Each evaluation begins, inter alia, with these questions:

  • Which film / group of films is to be analyzed?
  • What is the origin of the used data?
  • Why are the films evaluated?

Possible sources for the roles / cast information are:

  • screen presence evaluation (counting characters, time screentime)
  • official cast lists
  • shooting schedule (size of roles: number of shooting days)
  • opening and closing titles of film
  • database of collecting society GVL (size of roles in 3 categories)
  • website of TV channels (main casts)
  • website of production company / film
  • database Filmportal.de
  • database crewunited.de
  • database IMDB.com

Leading and Supporting Roles

Roles have different sizes and are of varying importance. How can they be categorized?

  • per definition (e.g. via presse release “the lead is played by…”)
  • differenciating opening and end titles
  • “main cast” (the roles mentioned on the website, in presse release / tv magazine or teletext)
  • entry / self entry in databases
  • reputation of actress / actor
  • per statistics: size of role
    • number of shooting days (e.g. in three classes: GVL model)
    • amount of text: number of words
    • scenes: number of speaking scenes
    • scenes: number of total scenes
    • screentime [min]
  • “the first role on the list”

The Example of  a TV Movie and a Short Film

I chose two films where the listed roles and characters varied depending on the source used. Also, since I have both scripts, I could also empirically evaluate the roles.

  • BRIEF AN MEIN LEBEN / LETTER TO MY LIFE (2014/15) TV Movie. Director Urs Egger. With Marie Bäumer.
  • EINE REISE OHNE RÜCKKEHR / JOURNEY OF NO RETURN (2010). Short film. Director Güclü Yaman. With Aljoscha Sena Zinflou.

BRIEF AN MEIN LEBEN (Bavaria Fernsehproduktion, Casting Siegfried Wagner and Gwendolyn Clayton) was first shown at the München Filmfest in 2014 and had it’s TV premiere on April 24 2016 on the TV Movie of the Week slot of ZDF / German channel 2. It tells the story of Toni, her burnout syndrome and the subsequent group rehabilitation and therapy (script Laila Stieler, based on the autobiographical book by Miriam Meckel (more about this film – in German – on the ZDF website).
The following first three figures show the ranking of the characters according to the number of words spoken, number of speaking scenes and number of total scenes of each character. The role names are listed on the horizontal axis, the number in brackets behind each name is that of the position on the official cast list of the production. We can clearly recognize the protagonist Toni Lehmstedt (played by Marie Bäumer). The other roles follow with a large margin. Maybe it makes sense to differenciate between leading character and leading roles, as they like to name leading roles (actresses / actors) in press releases etc. even though some of them are really secondary characters.
The fourth figure depicts a comparision of the role rankings in different sources, the reference value (blue line and order on the horizontal axis) being the official cast list with 23 actresses / actors and 5 small-part actresses / actors. Then we see the ranking according to the ZDF website (orange, 10 roles), the database Filmportal (dark red, 4 roles) and IMDB (turquois, 24 roles “in credits order”). I omitted the crew united database entry because it is identical to the cast list, the production company had entered some of the roles and I added the rest from the official cast list (participating artists can enter their own name and other acting people and crew members). The light green line shows the ranking according to the words spoken. So if a green value for a character is higher than / above the blue line, than the character has a higher position wordwise than its official ranking, if the green value is higher than the blue, then the character has less words.
Take a look at two characters: Maria Schwarz (the protagonist’s partner) is named as number two on the cast list and in most other sources, according to words she is number 5, and Christoph Pogel (head physician at the rehabilitation clinic) is number 10 on the cast list, but number 2 of the words ranking – with only 5 speaking scenes / total scenes, which means that he does not appear so often, but when he does he talks a lot.

lThe character inventory of a script – which is probably adapted as the cast list – normally shows the (subjective) importance of the characters. Writer Laila Stieler found Dr. Darius (the treating rehabilitation physician, number 6 on the list, 11 speaking / total scenes) more significant than Dr. Pogel. Interestingly though he is named on Filmportal and ZDF website before her. I assume that they did not count the words, so we can ask Why? Because he is the head physician? Because without him there would be only women at the top of the list? Because actor Hanns Zischler is regarded as a greater pull for audiences than actress Petra Morzé?
Over the years I decided not to evaluate leading characters any more as this appears to be quite a diffuse category. So I either look at the first role on the list (which is the same in most sources) or take the main cast or the roles mentioned in the opening titles. They seem to be more important than all others, so they can be compared to the main cast of other films. Of course the main cast category can also be inaccurate as we can see on the website of the ARD / German channel 1 for the top cop drama TATORT. For some films 4 roles are listed, for others 9 or more.
By the way, according to the crew united database Dr. Pogel is a supporting role, only the first four characters are attributed the tag leading role.

The second example, the shortfilm EINE REISE OHNE RÜCKKEHR / JOURNEY OF NO RETURN (director Güclü Yaman) retells the true story of Sudan refugee Aamir Ageeb in Germany using original protocols and files from 1999. Ageeb died of suffocation, during take-off of the deporting plane from Frankfurt / Germany, tied up and pressed down (see English website of the film here).
The official cast list of this film is drawn up chronologically, i.e. according to the first appearance of the characters, which means that the first roles on the list aren’t automatically the most important. Also the director decided to only give names to the protagonist and one supporting character, all others were only defined by their function. This is a legitimate artistic decision. I know of the demand that all roles should have a proper name but I don’t follow that 100 %, which is a topic for another day though.
The next three figures show the ranking of the roles according to the number of words and two contrastings of role ranking in different sources, first with the cast list as a reference (blue line and order of characters on the horizontal axis) and the other with the number of spoken words as reference (green line and order on the horizontal axis).

The Example of the Gender Bias Without Borders Report

The Geena Davis Institute on Gender and Media (GDIGM) has been doing important and groundbreaking work – under the heading See JaneIf she can see it she can be it” – and commissions and finances important extensive research.
That is why the (to me) so far only known study by GDIGM dealing with countries outside of USA is so disappointing: „Gender Bias Without Borders – An Investigation of Female Characters in Popular Films across 11 Countries“ (2014), a study that is often quoted and on several occasions has been (wrongly) called the only available statistics on the situation in front of the camera in Germany.
The criteria for films to be included in this research were that they “had to be theatrically-released between January 1 2010 and May 2013” and had to be “appropriate for audiences 12-16 years of age or younger” (see Full Report page 4).

However, only 10 films per country were taken into the study. And this forms too small a database to assess the films of a country or even – when generalizing the 11 times 10 films – about the global film industry (“A quarter of all movies worldwide depict females in 35 % – 44.9 % of all roles.” Full report S. 4).
The labelling of the figures is a bit minimalistic, so it’s not so easy to find out what groups of films and how many / how few films are being investigated. I only started to wonder when I saw the 0 % figures for France for the categories female leads and directing.
In addition to the casts three team positions are evaluated, directing, scripts and prduction, with a total of 1,452 persons from 11 countries. This comes down to 132 per country for 10 films on average, so only 1.32 per film for 3 positions, which seems quite fragmentary, as a rule especially as producers you have two or three people to begin with.

The next table shows the ten German films in this study, I took the names for the three team positions from the Filmportal database. The last two columns of the table show the deviations in the databases IMDB and Crew United in comparison to Filmportal.

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On top of the very smal database of the Gender Bias research (only 10 films) there are two more problems.
I don’t understand why the film WHAT A MAN was not included. It premiered in German cinemas on Aug 25 2011, had a FSK 12 (which means suitable for 12 year olds and older), in was the second most successful German film of 2011 and already had a 1.786 Mio audience in its first year. This should meet the criteria for the GDIGM study.
And the other qualm: I cannot reproduce statistical findings of the study. Let’s look at directing with 10 male and 1 female director (the animated film KONFERENZ DER TIERE / ANIMALS UNITED had 2 male directors), this would be a 9.1 % share of women. Even if I use a different approach – only using one number per film – then the share of women would be 10 % (1 of 10 films were directed by a woman and 9 of 10 films by a man / men). The GDIGM study calculated 7.1 % though. To come to this number it would have had to have been 13 male and 1 female director. The 23.8 % for producers could also not be reproduced, my table resulted in 12 % share of female producers. I have to say that I don’t have access to the 10 DVDs in question so I can neither check how the people behind the study might have come to their 7.1 % and 23.8 % results. I cannot imagine though that the opening or end titles of the films would add up to more than the eleven directors from the databases.

Bottom Line

Guidelines to my SchspIN Work:

  • Transparency of procedure
  • Reproducibility of the results
  • Adequate citation of sources
  • Big enough database
  • Comparability of films
    • e.g. by year of origion or year investigated (“Top 100”), type / genre / series (wednesday films, saturday cop dramas), festival (Berlin, Cannes, Locarno, Venice), nomination (German film awards, television awards)
    • role quantity or category (e.g. main cast)
  • Exercise care when drawing conclusions – beware of generalizations!

We also need to be careful when dealing with sources, especially as far as quoting, retweeting sharing and spreading are concerned. This doesn’t only apply to evaluations behind and in front of the camera, but that is a topic for another day.

I’ve finished the text and it is getting quite late. Good night, listen to Kate Bush and Dream of Sheep!

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