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Gedanken einer Schauspielerin

20. November 2013
von SchspIN
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Früh übt sich …

„Früh übt sich, was ein Meister werden will.“ – Eine Auseinandersetzung mit der Frage, was ein deutliches Geschlechterungleichgewicht in Film und Fernsehen für ein junges Publikum bedeuten kann (Gedanken aus London, Los Angeles und Berlin), die Saure Gurke und Juristinnen).

Nicht nur per direktem Aufruf, das Blog-Abo (oben rechts: Blog abonnieren / Follow Blog via Email), oder Verlinkungen auf anderen Seiten sondern auch über Suchmaschinen landen Leser/innen regelmäßig bei SchspIN. Dieser Tage führte u.a. das Gugeln nach „Happy birthday Bilder für Männer“ und „junge fraulein und elder man“ hierher 😉 . Und regelmäßig suchen Leute nach „Sesamstraße“ oder einzelnen Protaganist/innen daraus, und kommen zu diesem Text: Die Sesamstraße wird 40, den ich vor einigen Monaten anlässlich des 40-jährigen Jubiläums über das erschlagende Männerübergewicht bei Figuren, Puppen und Monstern der Sesamstraße schrieb. Bedeutet eine Sozialisation mit Kindersendungen ohne oder fast ohne weibliche Figuren, dass das Publikum (insbesondere die Entscheider/innen) im Erwachsenenalter die deutliche Unterprepräsentanz von Frauen im fiktionalen und nichtfiktionalen Fernsehen nicht mehr wahrzunehmen?

Über etwas ähnliches schrieb am 12. November Rebecca Brand, Filmschaffende und Kommunikationsexpertin aus London, im Guardian: „If she can’t see it, she can’t be it: why media representation matters“.

Rebecca Brand (Foto: Daniella Cesarei)

Rebecca Brand (Foto: Daniella Cesarei)

Sie schreibt: Ob wir es zugeben wollen oder nicht, die Figuren, die [Weiterlesen – Read On]

31. Oktober 2013
von SchspIN
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Interview: Wellywood Woman & Le Deuxième Regard

Letzte Woche hab ich über die Charte pour l’Egalité und eine mögliche Übertragbarkeit auf die deutsche Filmbranche gebloggt (Vive la nouvelle Révolution du Cinéma!). Heute gibt es zum gleichen Thema den ersten Gastbeitrag auf SchspIN, ein Interview von Marian Evans mit Bérénice Vincent, erschienen am 15. Oktober 2013 im Blog Wellywood Woman.
Dr. Marian Evans ist Autorin, Aktivistin und Rechtsanwältin, und außerdem Gründerin des Development Projects. Sie promovierte im Fach Kreatives Schreiben am Institute of Modern Letters der Victoria Universität von Wellington / Neuseeland.
Bérénice Vincent ist
Juristin (Studium in Paris, Marseille, Wes-Kaapland und 1 Jahr in Berlin) und arbeitet in der Rechtsabteilung der Europäischen Filmverleih und Produktionsfirma Wild Bunch in Paris. Sie ist Präsidentin von Le Deuxième Regard.

Marian Evans (Wellywood Woman) und Bérénice Vincent (Le Deuxième Regard)

Marian Evans (Wellywood Woman) und Bérénice Vincent (Le Deuxième Regard)

Hier eine Kurzfassung von Marians Einführung und anschließend das vollständige Interview:

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25. Oktober 2013
von SchspIN
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Vive la Nouvelle Révolution du Cinéma!

Nach der französischen Revolution 1789-1799, der Erfindung des Cinematographen durch die Gebrüder Lumière 1890 und der neuen Frauenbewegung der 1970er Jahre ist Frankreich 2013 wieder einmal vorne dabei, wenn es um das Aufbrechen alter Strukturen und Innovationen in der Filmbranche geht.And Action! (c) BRS

Die Charta für Gleichheit zwischen Frauen und Männern im Filmsektor

Am 10. Oktober 2013 unterschrieben Aurélie Filippetti (Kulturministerin) und Najat Vallaud-Belkacem (Ministerin für die Rechte von Frauen / Regierungssprecherin) in Paris eine Urkunde, die im Original La Charte pour l’Égalité entre les Femmes et les Hommes dans le Secteur du Cinéma heißt. Mitunterzeichnet haben außerdem Véronique Cayla (Präsidentin von Arte France), Frédérique Bredin (Präsidentin der staatl. Filmförderungsbehörde CNC) und Bérénice Vincent (Präsidentin von Le Deuxième Regard).
Le Deuxième Regard  (Der Zweite Blick, eine Anspielung auf Simone de Beauvoir’s philosophisches Grundlagenwerk „Le Deuxième Sexe“)  wurde im März 2013 von den Pariser Filmfrauen Bérénice Vincent, Delphyne Besse und Julie Billy gegründet. Sie legten der französischen Kulturministerin eine Reihe von Maßnahmen zur Erhöhung der Zahl der Frauen in der Filmwirtschaft und zur Verbesserung ihrer Situation vor, darunter den Entwurf der Charta, die diesen Monat unterzeichnet wurde: als Absichtserklärung, Appell und vor allem Selbstverpflichtung.
Das Ganze hat natürlich eine Vorgeschichte. Im Juni veröffentlichte der Senat (= das französische Oberhaus) den Bericht „La place des femmes dans l’art et la culture: le temps est venu de passer aux actes“ / „Der Platz von Frauen in Kunst und Kultur: die Zeit ist gekommen zu handeln“. In dieser Studie wird die Unausgewogenheit im Kultursektor angesprochen und drei Hauptprobleme ausgemacht: 1. das Beibehalten von Geschlechterstereotypen in kulturellen Zusammenhängen, 2. die relative Unsichtbarkeit von Künstlerinnen (ihre Abwesenheit von Retrospektiven, Preisverleihungen, Festivals) und 3. die Männerdominanz in strategisch wichtigen Positionen.
Ich habe noch keine offizielle deutsche Übersetzung der Charta gefunden, hier mein Versuch.

Die Unterzeichnenden verpflichten sich, [Weiterlesen – Read On]

9. Oktober 2013
von SchspIN
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Zeichen für Filmproduktionen

Zeichen für Filmproduktionen

Vieles spricht dafür, Filmschaffenden die Grundlagen der Gebärdensprache beizubringen: die wichtigsten (Film-)Begriffe, die Zahlen und das Fingeralphabet. Es wird sowieso oft genug am Set eine Zeichensprache verwendet, da kann es doch auch gleich die richtige sein, DGS – die Deutsche Gebärdensprache.

Finger_FILM
Hermetisch abgeriegelt?

Vor ein paar Wochen las ich den Text Gehörlose, das Cochlea-Implantat und ein Genozid im Blog die ennomane von Enno Park. Darin schrieb der Autor u.a.

Diese Gehörlosenkultur hat aber einen wesentlichen Unterschied zu anderen Subkulturen: Sie ist fast hermetisch abgeriegelt. Ein Migrant in Deutschland kann mit etwas Mühe Deutsch lernen und sich damit verständigen und integrieren, ein Gehörloser kann das aus naheliegenden Gründen nicht, schließlich hört er nichts und ist auf Gebärden- oder Schriftsprache angewiesen. Umgekehrt lernt kaum jemand ohne besonderen Anlass die Gebärdensprache.

(edit 18.3.2023: habe gerade gesehen, dass es das Blog die ennomane nicht mehr gibt).

Ich sehe das anders.
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3. Oktober 2013
von SchspIN
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Turning SchspIN into a Better Place for English Readers – SchspIN wird gastfreundlicher

Deutsche Fassung nach der Englischen.

Author / Editor Marian Evans from New Zealand, who among other things publishes the blog Wellywood Women wrote to me some weeks back:
Overall, I wonder whether you can make the layout of your blog a little clearer, because English speakers are going to have to find the page hugely attractive to move beyond a foreign language at the beginning, boring I know, but true.“
Yes indeed, how true. I was unhappy myself with only mentioning an English version at the top of a sometimes long German text with colourful pictures etc, and the lengthy scrolling that was required in order to read in English. So Marian’s comment led to me getting a little more into the world of html, until I found and mastered a solution. From now on the english versions have their own URL, and international readers can go there directly from the link incorporated in the „English version follows…“.
Today I have edited all blog texts in this manner (quite a few already!) and I hope that SchspIN is getting more attractive to English speaking readers this way. I am looking forward to more suggestions regarding the layout and of course more importantly to a lively discussion of the topics, since the phenomena I write about are universal of course.
By the way, [Weiterlesen – Read On]

18. September 2013
von SchspIN
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Vier A-Festivals: 6-Gewerke-Check – Crew Count for 4 Film Festivals

English Version follows German.

Heute gibt es den 6-Gewerke-Check für die Wettbewerbsfilme von vier A-Festivals 2013: Internationale Filmfestspiele Berlin (D), Festival de Cannes (F), Festival del Film Locarno (CH) und Mostra internazionale d’arte cinematografica di Venezia (I). Die insgesamt 79 aktuellen,  internationalen Filmproduktionen sind überwiegend Spielfilme, in Locarno und Venedig liefen jeweils zwei Dokumentarfilme im Wettbewerb, und in Venedig außerdem der Animationsfilm Kaze Tachinu von Hayao Miyazaki. In Venedig gewann erstmals ein Dokumentarfilm den Goldenen Löwen: Sacro GRA (Regie: Gianfranco Rosi).
Wie leider zu erwarten gibt es bei allen vier Wettbewerben in den 6 Gewerken Regie, Drehbuch, Produzent/in, Kamera, Ton und Schnitt einen Männeranteil von mehr als 50 %, wobei die Festivals hierbei deutliche Unterschiede aufweisen. In keinem Wettbewerb erhielt der Film einer Regisseurin die Auszeichnung als Bester Film oder für die Beste Regie, kein Preis ging an eine Drehbuchautorin oder Kamerafrau.
In der Grafik sind noch zwei weitere Werte erfasst: der Mittelwert aus diesen 4 Filmfestivals für jedes Gewerk, das ist die Raute mit der gestrichelten Linie, und der Deutscher Filmpreis, d.h. der 6-Gewerke-Check für die 17 Filme, die in den Nominierungen zum Deutschen Filmpreis 2013 vorkamen, der vermutlich am ehesten vergleichbarer Wert aus Deutschland für kulturell bedeutsame Filme (ausführlicher beschrieben hier: Kunst oder Kommerz, wo arbeiten die Filmfrauen?). Bei Regie (30 %) und Schnitt (60 %) sieht es deutlich [Weiterlesen – Read On]

8. September 2013
von SchspIN
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Wer spricht im Radio?

Wer spricht im Radio?

Es gibt Spannenderes als immer nur Bananen zum Frühstück…

Der Verein ProQuote hat gerade neue Zahlen zur Männerquote in den Medien veröffentlicht: 98% Chefredakteure im Printbereich, 82% TV-Chefs, 78% Online-Chefredakteure, 54% Hörfunkchefredakteure.

Im Radio sieht es also noch am besten aus. ,Meine’ Samstagvormittagssendung  „Im Gespräch“ (Deutschlandradio Kultur) wird beispielsweise gleichermaßen von Frauen und Männern moderiert. Aber kaum geht es an die geladenen Gäste, findet sich leider schon wieder das 2:1-Verhältnis: doppelt so viele Männer wie Frauen sprechen als Fachleute zum Radiopublikum. Wie kommt das? Muss das sein? Und hat es irgendwelche Auswirkungen?

Samstag vormittags höre ich regelmäßig die Radiofeuilleton-Reihe „Im Gespräch“ vom Deutschlandradio Kultur (= DKultur). Die geht so: Ein oder (meistens) zwei Gäste werden als Expert/innen zum Thema der Sendung eingeladen, manchmal vertreten sie konträre Standpunkte, manchmal kommen sie einfach auch nur aus verschiedenen (Arbeits-)Bereichen und ergänzen sich. Dazu gibt es eine Moderatorin oder einen Moderator, und außerdem können sich die Hörer/innen per Telefon oder Email mit Fragen bzw. Anmerkungen am Gespräch beteiligen.
Die Themen und Diskussionen sind  (für mich) mal mehr mal weniger interessant, mal unterhaltlich, mal unerfreulich, wie das eben so ist.
In den letzten Wochen habe ich auf einmal den Eindruck, [Weiterlesen – Read On]

19. August 2013
von SchspIN
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Schauspiel ist mehr als Text und Mimik – There’s more to Acting than Words and Facials

English Version follows German.

Heute geht es zur Abwechslung nicht um traurige Statistiken, sondern um etwas sehr Witziges und sehr Schönes für’s Herz. Reden wir über Mr. Blobby (und gucken vier Episoden seiner Fernsehauftritte an)!
Mr. Blobby ist in Deutschland vermutlich nicht so bekannt, er ist aber eine Ikone der BBC-Fernsehgeschichte. Im BBC Wiki wird er und seine Fernsehkarriere ausführlicher dargestellt, daraus ein Zitat:
Mr. Blobby war eine Figur, dargestellt von Barry Killerby, die in Noel Edmonds Samstagabendsendung „Noel’s House Party“ auftrat. Sein voluminöser, rosa Körper war mit gelben Flecken übersät. Blobby hatte ein Dauergrinsen und bewegliche Augen, und kommunizierte nur durch das Wort „blobby“ mit elektronisch verfremdeter Stimme. Seine Stimmung drückte er über Tonlage und Wiederholung aus.
Die Mr. Blobby-Geschichte geht noch weiter, er war außerdem Star einer fiktiven Kindersendung, in der er mit Gästen alle möglichen Berufe vorstellte, u.a. ließ er sich von dem professionellen Rugbyspieler Will Carling Rugby beibringen. Weihnachten 1993 erreichte er mit seinem Song „Mr. Blobby“ die Nummer 1 der britischen Charts, die Single wurde mehr als 1 Millionen mal verkauft.
Leider habe ich auf meine Anfrage hin von der BBC noch kein offizielles Foto bekommen, deshalb habe ich ihn gemalt. So sieht er in etwa aus: [Weiterlesen – Read On]

7. August 2013
von SchspIN
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Sind das Nachrichten: alte Männer und junge Frauen?

Mal etwas ganz anderes

Heute mal etwas, das nicht mit deutschen oder internationalen Film- und Fernsehproduktionen zu tun hat. Eine kleine Statistik, in der ich – angeregt durch eine Nachrichtenmeldung – einem anderen Phänomen etwas auf den Grund gehen will.
Und um es auch anders zu machen als sonst gibt es erst mal nur die Auswertung. In ein paar Tagen erzähle ich dann, was ich untersucht habe. Bis dahin dürft Ihr raten: wer sind diese altersmäßig erfassten Männer und Frauen?

Nachtrag: Kleiner Tipp: die obere Grafik hat mit der ARD und die untere mit dem ZDF zu tun!

welchegruppen

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31. Juli 2013
von SchspIN
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Im besten Alters für’s deutsche Fernsehen

Im besten Alters für’s deutsche Fernsehen

Letzten Monat hab ich je zwei Gruppen von deutschen Film- und Fernsehfilmen 2012 in Hinblick auf die Mitwirkung von Frauen hinter der Kamera und Frauen vor der Kamera analysiert. Obwohl in Deutschland ungefähr gleichviel Frauen wie Männer leben – Dezember 2011 waren es 41,64 Mio. Frauen und 40,21 Mio. Männer – erzählten die Filme eher Geschichten von Männern, ein zahlenmäßige Übergewicht männlicher Haupt- und Nebenrollen war in allen untersuchten Gruppen deutlich erkennbar. Bei den Fernsehfilmen (Beste Quote und Grimmepreisnominierungen) lag das Gesamtrollenverhältnis bei 1:1,7 bzw. 1:1,8.

Im besten Alter für’s deutsche Fernsehen

Heute geht es im nächsten Schritt um die Altersverteilung der besetzten Schauspielenden. Die ausgewerteten Besetzungslisten entstammen der Datenbank von crew united, dort sind Sprechrollen unterteilt in Haupt-, Neben- und Tagesrollen. Insgesamt sind für die 34 TV-Produktionen 190 Schauspielerinnen und 341 Schauspieler aufgeführt Ja, ein absolutes Männerübergewicht. Das fällt beim Fernsehen gucken nicht so auf? Mag sein. Das ist eben so? Nein! Das öffentlich-rechtliche Fernsehen – und die untersuchten Filme sind allesamt Produktionen vom ÖR – hat nicht den Auftrag, Männerfilme zu produzieren mit Frauen in den Nebenrollen. Damit das keine Missverständnisse gibt: dies ist kein Plädoyer gegen männerzentrierte Geschichten. Volker Schlöndorffs „Das Meer am Morgen“ beispielsweise ist ein sehr guter, berührender Film, der zudem auf einer historischen Begebenheit beruht, die nun einmal einer Gruppe von Männern widerfahren ist, Nur wenn es immer wieder so ist, dass in jeder untersuchten Gruppe von Filmen Frauenrollen in der deutlichen Minderheit sind, dann läuft etwas falsch. [Weiterlesen – Read On]