SchspIN

Gedanken einer Schauspielerin

29. Juni 2019
von SchspIN
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Das Blog SchspIN zieht um

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Vor ein, zwei Wochen war es so weit, ich bin mit meinem Blog SchspIN – Gedanken einer Schauspielerin umgezogen. Die alte (weiter vorhandene) Anschrift war schspin.wordpress.com die neue lautet schspin.stieve.com, es ist also jetzt eine Subdomain meiner stieve.com-Seite (wo Ihr auch NEROPA finden könnt: neropa.stieve.com).

Warum? Ich fand es nervig, dass bei der kostenlosen WordPress-Seite (aus verständlichen Gründen) Werbung angezeigt wurde. Und ich fand es schade, dass ich das Blog nicht zweisprachig aufbauen konnte, wie eben z.B. die NEROPA-Seite. Um nur zwei Gründe zu nennen.

Jedenfalls: hier sind wir nun, herzlich willkommen!

Der Umzug ist noch nicht ganz fertig, viele Kisten müssen noch ausgepackt werden (das heißt konkret, dass ich die Texte, die ja im alten Blog zweisprachig untereinander standen nun auf zwei Seitenvarianten aufteilen muss, die Texte sind zwar alle gut rübergekommen, aber die Bilder müssen alle neu hochgeladen werden, das alte Galerie-Prinzip klappt da noch nicht ganz – also das eine Bilderreihe Durchklicken, und ich muss auch alle internen Links auf der englischen Seite von Hand umformatieren. Gleichzeitig kann ich alle externen Links auf Aktualität überprüfen und die eine oder andere sprachliche Korrektur vornehmen.  Das dauert nur alles seine Zeit. Was leider auch noch nicht klappt: ein „Blog abonnieren“-Plugin. Aber das kommt hoffentlich auch bald.

Die ersten Texte (d.h. die jüngsten) sind schon einigermaßen formatiert und kontrolliert, alle weiteren werden über kurz oder lang folgen. Bei den noch nicht bearbeiteten Texten führen die internen Links – d.h. Links auf einen anderen Blogtext von mir – noch auf den alten WordPress-Blog.

Es gibt jetzt und bis auf weiteres beide Blogs nebeneinander, aber die neuen Untersuchungen und Texte werden nur noch an der neuen Adresse veröffentlicht (das wird aber auch im ,alten‘ Blog gemeldet).

Und zuletzt eine Frage, die mir häufig gestellt wird: warum sage ich das Blog? Weil Blog / Weblog mit Logbuch zusammenhängt.

17. April 2019
von SchspIN
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„Warum arbeitet Ihr nicht mit Drehbuchautorinnen?“

Deutsche und britische Autorinnen fragen Fernsehsender

Am Anfang war die Zahl

Seit etwas mehr als sechs Jahren analysiere und kommentiere ich die Film- und Fernsehbranche, wobei es mir dabei primär nicht um Beschreibung des – schlechten – Ist-Zustands geht, sondern um Veränderung. Deshalb mache ich auch Vorschläge wie zum Beispiel #Augenauf, #2v6pN und natürlich NEROPA. Und ich liefere Grundlagendaten, die andere für ihre Arbeit nutzen können. In diesem Zusammenhang wurde ich vor ein paar Wochen von einer Drehbuchautorin angerufen die wissen wollte, wie viele TATORT-Bücher 2018 von Frauen geschrieben wurden. Perfektes Timing, ich hatte ein paar Wochen zuvor meinen 6-Gewerke-Check der TATORTE 2011 bis 2018 (Verbrechen aus Männersicht) veröffentlicht. Ein zaghafter Anstieg der Frauen im Regiefach gen anvisiertem 20 %-Frauenanteil ist sichtbar, gleichzeitig bewegte sich aber der Autorinnenanteil rapide in den Keller und bei Kamera und Ton wurden sogar Nullwerte erreicht.
Der TATORT gilt als das höchstbezahlte 90-Minuten Format, warum soll diese Einkommensquelle Frauen vorenthalten werden? Warum agiert ein mit öffentlichen Geldern finanzierter Sender nicht im Sinne des Grundgesetzes und diskriminiert Menschen aufgrund ihres Geschlechts? Und nicht zuletzt: was bedeutet es für das Publikum, wenn die Geschichten (fast) nur von Männern gefilmt und erzählt werden? Ich habe über diese Problematik neulich im Zusammenhang mit der Serie BABYLON BERLIN geschrieben (Babylon Männersoap Berlin), Produzenten und Kameramänner und vor allem drei Regisseure, die auch die Bücher verfassten, – was sich ungünstig gestalterisch und und vor allem inhaltlich auswirkte. Gestern hörte ich, dass die zweite Staffel von BAD BANKS, nicht wie die erste Staffel von einem Headautor (Oliver Kienle) und zwei Staff-Autor*innen (Jana Burbach und Jan Galli), sondern nur noch von Männern geschrieben wird. Die Staffel, in der die junge Bankerin Jana Liekam (Paula Beer) und die ältere Bankerin Christelle Leblanc (Désirée Nosbusch) im Zentrum stehen. Fällt so etwas niemandem auf?
Doch zurück zum Anruf der Autorin.

Drehbuchautorinnen zweier Länder wehren sich


Meine TATORT-Analysen wurden zum Anstoß für eine innerhalb [Weiterlesen – Read On]

2. April 2019
von SchspIN
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Der kleine Mann und die kleine Miss

Kleine Kinder

Kennt Ihr das? Leute sprechen von einem Baby oder Kleinkind, und wenn es binär einzuordnen ist, sagen sie Kleiner Mann oder Kleine Maus. „Oh, der kleine Mann ist aber süß / schüchtern!“ und „Oh, die kleine Maus ist aber müde / munter!“ Ich will jetzt gar nicht über die möglichen zugeschriebenen Eigenschaften sprechen, sondern nur über die Begriffe. Kleiner Mann beziehungsweise Kleine Maus. Manche Mütter oder Väter sprechen sogar von ihrem kleinen Sohn und ihrem Partner als „meine beiden Männer“. „Meine beiden Mäuse“ für Partnerin und kleine Tochter habe ich hingegen noch nie gehört. („Meine beiden Frauen“ auch nicht, lediglich einmal „meine Mädels“).

Also, der männliche Säugling, das männliche Kleinkind oder Kind ist ein Mann, aber eben erstmal nur ein kleiner. Wird der Junge älter, heißt er manchmal Großer oder Junior. Und später ist er irgendwann ein richtiger Mann. Grundsätzlich reicht ein Penis, um aus einem kleinen Kind einen (kleinen) Mann zu machen. Er ist wie sein Vater ein Mann, nur eben kleiner.

Das weibliche Baby, Kleinkind oder Kind ist eine Maus, eine kleine Maus oder eine Mäuschen. Was ist wenn sie größer wird? Ist sie dann eine große Maus? Eine Springmaus oder eine Ratte? Wann wird sie eine Frau, so wie ihre Mutter? Und gibt es auch die Zwischenstufe „kleine Frau“? Das habe ich in Bezug auf Mädchen allerdings noch nie gehört. Für das Mädchen (Genus neutrum!) reicht eine Vagina nicht, um sie zur (kleinen) Frau zu machen. Warum? Klingt das komisch, fühlt es sich seltsam an, von einem neugeborenen weiblichen Menschen als (kleine) Frau zu sprechen? Klingt das zu sexuell, nach entwickelten Brüsten, nach Geschlechtsreife? Oder ist „kleine Frau“ einfach eine veraltete Umschreibung für brave, fleißige Hausfrau?

Buchklassiker von kleinen Männern und Mäusen

In der Twittersphäre las ich mal von einem, der seine (Weiterlesen – Read On)

18. März 2019
von SchspIN
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Nachgereicht: Der Polizeiruf 110 hinter der Kamera

Letzten Monat habe ich meine Untersuchung inklusive 6-Gewerke-Check der TATORTE 2011 bis 18 veröffentlicht – Verbrechen  aus Männersicht, nachdem Ende Juli die TATORT-Analyse für die sechseinhalb Jahre bis zur Sommerpause 2018 als Was tut sich am TATORT? – #2v6pN erschienen war.
Zur Erinnerung: die Entwicklung ist alles andere als gut, 2018 waren nur 5,5 % Drehbuchautorinnen und jeweils 0 % Kamerafrauen und Tonmeisterinnen in den Teams. Als mich kurz darauf jemand nach den POLIZEIRUF 110-Zahlen fragte musste ich passen, denn den kleinen Vetter der TATORTE hatte ich mir noch nie wirklich angeguckt. Weil es ja immer nur eine Handvoll Filme pro Jahr sind, woraus schwerlich substanzielle Schlüsse zu ziehen sind. Oder doch?
Heute nun also die erstausgestrahlten POLIZEIRUFE der Jahre 2011 bis 18, einzeln und zusammengenommen mit den jeweiligen TATORTEN, mit herzlichem Dank an Ariela und Susanne für den Anstoß.

Tatüü Tataa, der Polizeiruf ist da!

POLIZEIRUF 100 ist eine Fernsehreihe aus der DDR, die erstmals am 27.6.1971 ausgestrahlt wurde als  DER FALL LISA MURNAU. Bis 1990 produziert vom Fernsehen der DDR, bis 1993 vom DFF Deutschen Fernsehfunk und danach von den verschiedenen ARD Sendeanstalten. Zum Vergleich: der erste der ursprünglich westdeutschen TATORTE wurde am 29.11.1970 in der ARD gesendet, TAXI NACH LEIPZIG.
Die ersten Jahrzehnte POLIZEIRUFE spielten logischerweise in der DDR, später dann in ostdeutschen Städten. Es gab und gibt aber Ausnahmen: Wien (4 Filme), Heilbronn (3), München/Nürnberg (6), Offenbach (8), Volpe (8), Bad Homburg (4) und München (36) (wobei alle Zahlen ohne Gewähr sind, denn ich habe sie von Wikipedia, und das ist keine 100 % zuverlässige Quelle. Mehr zur Geschichte des POLIZEIRUFS findet sich auf der ARD-Seite.
Ich kann nur mutmaßen, wieso es auch POLIZEIRUFE in Städten der ehemaligen BRD gibt. Was ich aber nicht verstehe ist, warum es seit 1998 auch einen in München gibt, denn dort ist bereits seit 1991 das TATORT-Team gespielt von Miroslav Nemec (*1954) und Udo Wachtveitl (*1958) am Start, bisher in rund 80 Fällen.

Aktuell gibt es gefühlt 612 TATORT-Teams, tatsächlich sind es 22. (Auf der ARD-Webseite werden 23 Teams gelistet, davon 2 für den Schwarzwald). Hingegen POLIZEIRUFE werden derzeit für vier Städte geschrieben:

Rostock: seit 2011 mit Charly Hübner (* 1972) und Anneke Kim Sarnau (* 1972)
Frankfurt / Oder: seit 2012 Maria Simon (*1976) und Lukas Gregorowicz (*1976)
Magdeburg: seit 2013 Claudia Michelsen (*1969) und Matthias Matschke (*1968)
München: ab 2019 Verena Altenberger (*1987).

Warum ich die (Weiterlesen – Read On)

1. März 2019
von SchspIN
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Die deutschen Kinofilme der letzten Jahre – 2012 bis 18

Nachdem ich zuletzt einen Blick auf sechs Gewerke hinter der Kamera bei den TATORTEN 2011 bis 2018 geworfen hatte (Verbrechen aus Männersicht) gibt es heute eine Analyse der 100 erfolgreichsten deutschen Kinofilme der letzten sieben Jahre, wieder mit besonderem Blick auf die beschäftigten Filmfrauen und Filmmänner in den Gewerken Regie, Drehbuch, Kamera, Komposition, Ton und Montage.  Ich habe die Filmgruppen weiter aufgeteilt, so gibt es Untersuchungen von den Top 50 und Top 100 Filmen, manchmal außerdem noch von den Top 10 und Top 20 Filmen. Als Quelle habe ich die Filmhitlisten der FFA verwendet, und die Crewangaben bei Filmportal.de, crewunited.com und IMDB.com recherchiert.
Dass die Bilder heute sehr bunt sind liegt daran, dass ich jedem Jahr ohne System eine Farbe zugewiesen habe sobald es in den Untersuchungen erstmals auftauchte, und diese Farben habe ich beibehalten bzw. fortgeführt. Und schließlich: die Bilder sind als Galerien angelegt, d.h. Ihr könnt einfach ein Bild, z.B. das erste, anklicken, und dann durch die vergrößerten Abbildungen wandern.

Top 100 deutsche Kinofilme 2012 bis 2018

Was für Filme gab es überhaupt?

Die ersten Abbildungen zeigen die Top 50 und Top 100 Filme, aufgeteilt in Spielfilme, Animationsfilme und Dokumentarfilme. Dass die größte Gruppe die Spielfilme bilden liegt auf der Hand, es sind übrigens auch immer recht viele Spielfilme für Kinder vertreten, 2018 sogar auf Platz 1 (LUKAS DER LOKOMOTIVFÜHRER), in den meisten anderen Jahren waren es u.a. die verschiedenen Auflagen von FACK JU GÖTHE. Animationsfilme sind unter den Top 50 und Top 100 ähnlich häufig vertreten, Dokumentarfilme tauchen eher in der zweiten Hälfte auf, aber es gibt sie auch auf den oberen Rängen, die höchsten Platzierungen in den sieben Jahren erreichten DIE MANNSCHAFT, ein Dokumentarfilm über die deutsche Männerfußballnationalmannschaft (2014, Platz 10), PAPST FRANZISKUS, EIN MANN SEINES WORTES (2018, Platz 16) und die crowdgefundete Reisedokumentation WEIT. DIE GESCHICHTE VON EINEM WEG UM DIE WELT (2017, Platz 17). Bei den (Weiterlesen – Read On)

6. Februar 2019
von SchspIN
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Verbrechen aus Männersicht

TATORTE 2011-18, was tut sich hinter der Kamera?

Vergangenen Sommer hatte ich eine Auswertung der TATORTE 2011 bis 2018 erstes Halbjahr veröffentlicht, es ging um sechs Gewerke hinter der Kamera – Regie, Drehbuch, Kamera, Ton, Musik und Schnitt – und die erstgenannten Rollen und den Hauptcast (Was tut sich am TATORT? – #2v6pN).
Heute gibt es die ergänzten Statistiken mit dem vollständigen 2018er –  insgesamt 37 – TATORT-Premieren sowie einigen zusätzlichen Untersuchungen zu den Regisseurinnen und Regisseuren, wie  dem Alter bei ihren TATORT-Debüts und der Anzahl aller bis Ende 2018 übernommenen TATORT-Regieaufträge, auch schon bevor 2011.

Fast 20 % Frauenanteil bei Regie, wie toll ist das?

Es ist keine große Neuigkeit mehr, dass es deutlich weniger Filme von Regisseurinnen umgesetzt werden als von Regisseuren, und zwar auch deutlich weniger, als dem Anteil der Regie-Absolventinnen an den Filmhochschulen entspricht (44 %) und auch weniger als ihrem aktiven Anteil in der Branche entspricht (Referenzwert Crew United Datenbank: Regisseurinnenanteil 25,3 %). Darüber forsche und schreibe ich seit Januar 2013 (SchspIN – Gedanken einer Schauspielerin), Pro Quote Regie trat im Oktober 2014 erstmals an die Öffentlichkeit, u.a. mit dem Ruf nach einer gestaffelten Frauenquote für ihr Gewerk sowie mit der Forderung „einer wissenschaftlichen Studie zum Werdegang und beruflicher Situation von Regisseurinnen in Deutschland sowie zur Vergabepraxis von Rundfunkanstalten und Fördergremien“, und der 94-seitige 1. Diversitätsbericht des Regieverbandes BVR „zum Anteil von Regisseurinnen an fiktionalen Film- und Fernsehproduktionen über den Zeitraum 2010-2013“ erschien im November 2014.

Vielleicht etwas langsam reagieren Sender, Produktionsfirmen und Redaktionen, mal ist von 20 % Regisseurinnen als Zielvorgabe die Rede, mal wird deutlich mehr erreicht – zum Beispiel beim ZDF Kleines Fernsehspiel. Und bei den TATORTEN?

2018 waren insgesamt 30 TATORTE von einem Regisseur und 7 von einer Regisseurin in Szene gesetzt. Das ist ein Frauenanteil von 18,9 % – also fast die anvisierten 20 %. Zum Halbjahr waren es 19 %, also keine große Veränderung.
Um etwas mehr ins Detail zu gehen,  es waren (Weiterlesen – Read On)

28. Januar 2019
von SchspIN
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19 Vorschläge für Film / TV / Bühne

Neujahrs-Detox für die Branche

Dieser Text sollte eigentlich am 1. Januar erscheinen, dann zumindest am 19. Wie das manchmal so ist, es kam viel zu viel dazwischen, und deshalb  erst heute: hier mein Text zum neuen Jahr, zum Rumschspinnen, zum Mitmachen! Welche Neujahrsvorsätze könnten der Branche guttun?

Produzent:  Das ist der verdammte Einfluss von Büffel!* Immer alles ändern.
Autorin:  Na er hat ja Recht. Was ich damals geschrieben habe das war verstiegen und romantisch, das gibt‘s gar nicht im wirklichen Leben.
Produzent: Die Leute sind romantisch. Die wollen doch auf der Leinwand nicht sehen was sie jeden Tag zu Hause haben können.
Autorin:   Büffel sagt, das Publikum ist viel vernünftiger als wir alle glauben.
Produzent:   Sein Wort in Gottes Gehörgang! (seufzt) Ich produziere auch nicht gerne Schnulzen.

* der Regisseur
DIE ZÜRCHER VERLOBUNG (1957). Regie: Helmut Käutner. Buch: Barbara Noack, Heinz Pauck, Helmut Käutner. Produzent: Walter Koppel. 

Die Nudelparabel

Eine Betriebskantine serviert jeden Tag Nudeln: Spaghetti oder Bandnudeln, Cannelloni, Tagliatelle oder Farfalle, Fettucine oder Makkaroni, Ravioli, Rigatoni oder Tortellini. Mal mit Fleisch, mal mit Fisch, mal mit Gemüse oder Salat. Es gibt täglich Nudeln, – andere Beilagen wie Reis, Hirse, Kartoffeln, Quinoa, Couscous, Pommes frites, Klöße, Brot oder Papadam stehen nie auf dem Speiseplan. Die Kantine ist immer gut besucht, den Gästen schmeckt’s.
Schlussfolgerung: Die Leute wollen nun mal am liebsten Nudeln.

Neujahrsvorsätze: Was wäre wenn…

Viele Menschen fassen zum Jahresbeginn gute Vorsätze wie weniger Fleisch, Alkohol oder Zigaretten konsumieren, mehr Sport treiben, eine neue Sprache lernen, weniger Smartphone und Internet (digital detox), keine Inlandflüge, mehr regionale Lebensmittel, das örtliche Gewerbe unterstützen statt Onlineshopping, die Haarfarbe oder die Stammkneipe wechseln, Neues ausprobieren, mit Gewohnheiten brechen. Viele Vorsätze werden schnell wieder abgelegt, nach einer Woche, nach einem Monat. Manche halten das ganze Jahr.
In diesem Blog geht es ja schwerpunktmäßig um Film- und Fernsehen. Und deshalb habe ich mir spontan 19 Detox-Vorsätze zum neuen Jahr 2019 für diese Branchen überlegt, die ich heute etwas verspätet veröffentliche. Ich freue mich, wenn Ihr sie diskutiert und Eure eigenen (19?) Ideen in der Kommentarspalte hinterlasst – oder sie direkt an Sender, Produktionsfirmen und Fördereinrichtungen schickt. Und natürlich auch, falls Ihr Entscheider*innen seid, den einen oder anderen Vorsatz ausprobiert, eine Woche, einen Monat oder das restliche Jahr. Warum eigentlich nicht?

Es ist 2019. Mut zum Risiko, Lust auf Veränderung und neue Wege. Seid verwegen! Das bringt Spaß und oft auch die besten Ergebnisse. Hier 19 Detox-Vorsätze, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und in (Weiterlesen – Read On)

23. Dezember 2018
von SchspIN
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Früher war mehr Schnee

„Ist so kalt der Winter…“

Vor ein paar Jahren, als ich nach Berlin zog, hatte es im Winter noch richtig geschneit. Verkehrschaosmäßig geschneit. Und eine Kälte war das, so kalt, dass Hände trotz Handschuhen gefühllos wurden und die Augen tränten. Das gab es hier schon lange nicht mehr. Schade eigentlich. Ich mag Schnee.
Gleichzeitig ist es aber natürlich immer noch kalt. Alle, die eine Weile an der Bushaltestelle warten müssen, die an einer Straßenecke mit nem Freund quatschen, die auf einem Weihnachtsmarkt im Freien arbeiten wissen das.

Und deshalb: den ganzen Tag draußen sein ist nicht warm, egal wie mild der Winter. Auf der Straße leben ist nicht warm. Auch in einem U-Bahnhof übernachten ist nicht warm. Aber das müssen sehr viele.
In Berlin gibt es zwischen 5.000 und 10.000 Obdachlose, in Hamburg 2.000, fast 8.000 in München und fast 3.000 in Köln, – so lauten geschätzte Werte. Ein Viertel von ihnen sind Frauen. Deutschlandweit gibt es mehr als 500.000 Wohnungslose, dazu kommen noch einmal ungefähr genauso viele geflüchtete Menschen in Gemeinschaftsunterkünften (nach BAG Wohnungslosenhilfe).

Und deshalb #seidnett:

Bitte helft! Steckt Euer Kleingeld nicht ins Portemonnaie sondern in die Jackentasche, in die Manteltasche, dort, wo Ihr leicht drankommt. Sammelt es zu Hause, und nehmt immer wenn Ihr weggeht eine Handvoll mit, so dass Ihr nicht lange in Rucksack oder Handtasche suchen müsst.

Das nicht-silberne Kleingeld sammeln

Gebt es den obdachlosen Menschen, die Euch begegnen. Denen, die Straßenzeitungen verkaufen, denen, die durch die U-Bahn wanken und betteln, denen, die am Straßenrand auf dem Boden sitzen. Macht das doch einfach (Weiterlesen – Read On)

11. Dezember 2018
von SchspIN
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Mehr Menschen sehen – THE SPLIT

Heute geht es um das Abbilden von Diversität, NEROPA, ethnisch-diverse Besetzung am Beispiel der britischen Scheidungsrecht-Miniserie THE SPLIT (BBC, 2018) und  meine Schauspielkolleg*innen Fiona RodrigoJames Krishna Floyd und Samir Fuchs.

Vielfalt, Realität, Alltag

Vor vielen Jahren wurde ich von einer Casterin für die Rolle einer Krankenschwester vorgeschlagen – aber abgelehnt, mit der Begründung so sähe eine Krankenschwester nicht aus. Wirklich? Wäre ich statt Schauspielerin Krankenschwester geworden hätte zumindest eine Krankenschwester in Deutschland so ausgesehen wie ich. „Nein, aber nicht im Fernsehen“. Kürzlich wurde ich für die Rolle einer Sozialarbeiterin abgelehnt, weil „zu alt“. Ernsthaft? Arbeiten die nur bis vierzig?

Nicht ins Bild passen, das erleben auch – vermutlich häufiger – viele andere Schauspieler*innen, in Deutschland geboren und aufgewachsen wie ich, jedoch mit sichtbarem Migrationshintergrund. „Ohne Erklärung kann ich Sie nicht einfach als [Rolle ABC] besetzen“. Ohne Erklärung für was? Den perfekten bayrischen Dialekt? Einen bestimmten Beruf? Die Normalität?

Neue Gesichter

Geschlechtergerechtigkeit vor der Kamera herstellen ist unerlässlich, um die Welt in der wir leben abzubilden und uns alle zu inspirieren. Es reicht nicht mehr, gesellschaftliche, politische, soziale, private, futuristische Themen aus Sicht von Männern und mit ewig männerlastigen Schauspielensembles zu erzählen. Genaugenommen war das noch nie in Ordnung, aber leider gängige Praxis.

Zur Vielfalt gehören aber nicht nur die (mehr als zwei) Geschlechter, sondern auch das unterschiedliche Aussehen und die unterschiedlichen Lebensrealitäten der Menschen. Und diese sollten nicht nur dann sichtbar sein, wenn eine Geschichte von ihnen handelt – von einer blinden Anwältin (DIE HEILAND), einer deutschtürkischen jungen Frau (GEGEN DIE WAND), einem Schwulen (FREIER FALL), einer Schwangeren (24 WOCHEN), einem gehörlosen Vater (JENSEITS DER STILLE) einer übergewichtigen Frau (ZUCKERBABY) oder einer Sozialhilfeempfängerin (DIE BOXERIN). Sie sollten in Filmen einfach so vorkommen, ob Haupt- und Nebenfigur oder Komparserie – soweit es zur Geschichte passt. Um wieder das Beispiel einer Verfilmung des Kardinalkonvents zur Papstwahl zu bemühen: da kann es jüngere und (vorwiegend) ältere Männer geben, weiße und schwarze, dicke und dünne, Brillenträger und Gehbehinderte. Aber keine Frauen. Und keine offen Homosexuelle.

Allerdings scheint – nicht nur in Deutschland – die (Weiterlesen – Read On)

7. Dezember 2018
von SchspIN
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BFFS Vorstandswahl 2018, Falten gehen

Der BFFS, die Satzung und die Vorstandswahl

Heute, am 7. Dezember beginnt die Onlinevorstandswahl des Schauspielverbands BFFS. Eine seltsame Wahl, denn durch eine Reihe von unglücklichen Entscheidungen bei sehr schlecht besuchten Mitgliederversammlungen wurde per Satzung festgelegt, dass die Vorstandswahl ab sofort als Blockwahl durchgeführt wird und dass Kandidierende nur in Siebener-Teams, die nach einem bestimmten fachlichen und gendermäßigen Proporz zusammengesetzt sind, antreten dürfen. Es ist den Mitgliedern, uns Mitgliedern also nicht möglich, einzelne Kolleg*innen zu wählen oder sich gegen sie zu entscheiden.
Es ist den Mitgliedern, uns Mitgliedern nicht möglich, selber über die Zusammensetzung des neuen Vorstands zu entscheiden, darüber, welche „alten“ und welche „neuen“ wir an der Spitze unseres Verbands sehen wollen.
Den aktuell amtierenden Vorstand bilden Michael Brandner (Vorstandsvorsitzender), Hans-Werner Meyer (stv. Vorsitz), Antoine Monot Jr. (stv. Vorsitz), Heinrich Schafmeister (Schatzmeister), und als Beisitzende Simone Wagner und Bettina Zimmermann. Die vier Männer wurden vor vier Jahren auf einer Mitgliederversammlung gewählt (mein Bericht vom 22.12.14: Filmverbände und Gender Teil 3: Der BFFS), Simone Wagner und Bettina Zimmermann wurden von den Vorstandsmännern in den Vorstand berufen, nachdem Thomas Schmuckert, Martin May und Julia Beerhold zurücktraten. Diesem stimmten die folgenden Mitgliederversammlungen wie nicht anders zu erwarten zu. Eine Position blieb unkommentiert leer. Michael Brandner tritt nach etlichen Jahren Vorstandstätigkeit nicht mehr zur Wahl an, Bettina Zimmermann für viele überraschend auch nicht, sie hatte dem Vorstand nur zwei Jahre oder noch kürzer angehört. Ca. 2013 hatte der Vorstand darauf gedrungen, die Wahlperiode von zwei auf vier Jahre hochzusetzen, dem die MV dann auch zustimmte. Dass diese Zeit zu lang ist zeigen die drei Rücktritte in der aktuellen Vorstandsphase.
Das jetzt als einziges zur Wahl antretende Team setzt sich zusammen aus Leslie Malton, Hans-Werner Meyer, Simone Wagner, Heinrich Schafmeister, Klara Deutschmann, Antoine Monot Jr. und Till Völger. Leslie Malton und Klara Deutschmann waren in BFFS-Zusammenhängen noch nicht wirklich in Erscheinung getreten. Till Völger auch nicht, er war bis zur Auflösung des IVS bzw. der Vereinigung mit dem BFFS Vorsitzender des InteressenVerbands Synchronschauspieler. Bemerkenswert ist, dass in das kandidierende Team keine Mitarbeiter*innen aus den regionalen Stammtischteams aufgenommen wurden, sie, die seit Jahren in die Verbandsarbeit involviert sind. Vielleicht wollten sie alle nicht, vielleicht hätten sich einzelne von ihnen aufstellen lassen, wenn es keine Blockwahl geben würde, aber das können wir nur vermuten.

21 stimmen Nein. Ein Offener Brief

Einige BFFS-Mitglieder sind mit den Entwicklungen im Verband und dem Wahlmodus, mit dem der neue Vorstand für die nächsten vier Jahre gewählt werden soll, unzufrieden. 21 von ihnen haben sich unter folgendem Offenen Brief zusammengefunden, sie begründen, warum sie bei der Wahl mit Nein stimmen werden, und sie machen fünf Vorschläge für das weitere Vorgehen. Im folgenden druckte ich den Brief in voller Länge ab, die 21 Erstunterzeichnenden sind in alphabetischer Reihenfolge gelistet.

OFFENER BRIEF

Berlin, 7. Dezember 2018

Sehr geehrter Vorstand des BFFS, sehr geehrtes BFFS Mitglied,

Wir (Weiterlesen – Read On)